Zur ersten KV-Sitzung im neugegründeten Nachbarschaftsraum trafen sich Mitglieder der Kirchenvorstände aus Alzey und Alzey- Schafhausen, Dautenheim, Esselborn, Eppelsheim-Dintesheim, Flomborn, Freimersheim, Kettenheim und Wahlheim am 11. Juli im Esselborner Dorfgemeinschaftshaus.
37 Kirchenvorstehende, darunter die vier Pfarrpersonen aus Alzey und Kettenheim, waren gekommen, um sich und ihre Kirchengemeinden den Nachbarn vorzustellen. Foto: Heike Bläßer
Nachdem Pfarrerin Anja Krollmann, als einladende KV-Vorsitzen-de im Kühlen Grund, die Anwesenden begrüßt hatte, begann sie die Andacht und lud zum gemeinsamen Singen aus dem EG+ ein. „Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns“ klang es laut und überzeugt aus vielen Mündern. Musikalisch unterstützt wurde der Gesang von Susanne Schopp mit Blockflöte und Oliver Weber am E-Piano.
Im Mittelpunkt der Andacht stand die Frage Jesu an seine Jünger: „Für wen halten mich eigentlich die Leute?“ Worauf die Freunde antworten: „Manche halten dich für Johannes den Täufer, andere für Elija. Wieder andere meinen, dass einer der anderen Propheten von früher auferstanden ist.“ Daraufhin fragt Jesus sie: „Und ihr, für wen haltet ihr mich?“ (Lukasevangelium, Kapitel 9). Eine ähnliche Frage war an die Kirchenvorstehenden in der Einladung zur Sitzung am 11. Juli ergangen, verbunden mit einer Aufgabe: „Jeder KV stellt seine Kirchengemeinde vor: Bitte bringen Sie dazu ein Symbol mit, das für Ihre Kirchengemeinde typisch ist!“ Nach der Andacht wurden die Symbole in einer Gemeindepräsentation vorgezeigt.
Neben der Aufzählung historischer Kirchengebäude, die sich im Besitz der Kirchengemeinden befinden, deren Besonderheiten, Geschichte und aufwändige sanierungstechnische Instandhaltung, wurden auch inhaltliche Schwerpunkte der Gemeindearbeit genannt. So erzählte Kirchenvorsteherin Susanne Arnold, die eine Orgelpfeife mitgebracht hatte, von der breitangelegten kirchenmusikalischen Arbeit für viele Altersgruppen und dem ökologischen Engagement in Alzey. Gudrun Kopf schilderte, wie der Kirchenvorstand Dautenheim die Dorfgemeinschaft fördert, indem er den begehbaren Adventskalender ins Leben gerufen hat. Dazu hielt sie einen papiernen Adventskalender in die Höhe.
Katja Finkenauer berichtete vom erfolgreichen Zusammenwachsen der Kirchengemeinden Dintesheim und Eppelsheim, die vor drei Jahren fusioniert haben. Als Symbol hatte sie die Taufschale der Dintesheimer Kirche mitgebracht. Die Taufe gilt allen Kirchen und Konfessionen als das einheitliche verbindende Ritual. Die Taufschale der Dintesheimer Kirche wurde 1911 hergestellt und war aufgrund ihrer kunsthistorischen Bedeutung schon mehrfach auf Ausstellungen als Exponat, sogar in Paris. Bernd Kern, Kirchenvorsteher aus Esselborn, resümierte, dass Kirche durch Menschen lebendig ist, weil sie mehr ist als ein totes leeres Gebäude aus Stein, und dass seine Gemeinde sowohl für Evangelische als auch für Nicht-Evangelische, für Traditionen wie auch für Neues offen sei.
Nach der Präsentation der Kirchengemeinden stand eine weitere Frage im Raum: Wie soll der Nachbarschaftsraum heißen? Noch in diesem Jahr muss die Namensgebung abgeschlossen sein, so lautet die Vorgabe der Kirchenleitung der EKHN. Den Wartberg in die Bezeichnung zu integrieren, stieß auf mehrheitlichen Zuspruch, ist die Erhebung südlich von Alzey und westlich bzw. nördlich der ländlichen Gemeinden des Nachbarschaftsraums doch eine von allen Richtungen und Höhen aus gut sichtbare regionale Größe.
Eine endgültige Entscheidung über den Namen wurde vertagt, erst sollen die Gemeindeglieder die Gelegenheit haben, sich an der Namensgebung zu beteiligen und Vorschläge zu machen. Hierbei müssen Vorgaben der EKHN beachtet werden: Der Name darf maximal 55 Zeichen enthalten, wobei die Bezeichnung „evangelisch“ oder abgekürzt „Ev.“ vorkommen muss. Nicht erlaubt sind Kunst– oder Phantasieworte, außerdem soll er einen regionalen Bezug haben. Vorschläge zur Namensgebung für die Verbindung der Kirchengemeinden Alzey (mit Alzey-Schafhausen), Dautenheim, Esselborn, Eppelsheim-Dintesheim, Flomborn, Freimersheim, Ket-tenheim, Wahlheim können bis 31.10.2024 per Brief oder Mail beim Ev. Pfarramt Kettenheim eingereicht werden.
Einig waren sich die Kirchenvorstände schnell darüber, dass Veranstaltungen der Nachbargemeinden auch im eigenen Gemeindebrief beworben werden sollen, um mehr voneinander zu erfahren und am Gemeindeleben der anderen teilnehmen zu können. Dazu machte Pfarrer Joachim Schuh den Vorschlag, künftig einen gemeinsamen Gemeindebrief für alle Kirchengemeinden im Nachbarschaftsraum zu erstellen. Ein weiteres Anliegen des Alzeyer Geistlichen ist die Unterstützung des Cafés in der Nikolaikirche durch die Landgemeinden beim Christkindchesmarkt, der dieses Jahr am 7. Dezember stattfindet. Wer sich mit Kuchenspenden und am Standdienst beteiligen will, meldet sich bei Kirchenvorsteherin Astrid Buchheim.
Weitere gemeinsame Aktionen, wie ein Fest an der Flomborner Kirche, deren umfassende Sanierung fast abgeschlossen ist, und ein Wiederaufleben der Feierabendkirche in Esselborn mit Beteiligung des Nachbarschaftsraums wurden von Kirchenvorsteherin Heike Bläßer vorgeschlagen. Zum Schluss der Sitzung informierte Pfarrerin Anja Krollmann über die vertraglich fixierte und von der Mitarbeitervertretung des Ev. Dekanats Alzey-Wöllstein mittlerweile genehmigte Fusion der Kirchengemeinden Esselborn, Freimersheim, Kettenheim, Wahlheim, die am 1.1.2025 in Kraft tritt. Ab dann heißt die neue Einheit „Ev. Kirchengemeinde im kühlen Grund/Rhh.“ Die Nachricht wurde von allen mit Applaus quittiert.
Nach der Sitzung begann der gemütliche Teil: Auf drei Tischen waren Speisen aufgereiht, die die Kirchenvorstehenden mitgebracht hatten, wodurch ein reichhaltiges abwechslungsreiches Buffet entstanden war, an dem jeder sich nach Lust und Laune stärken konnte. Stühle wurden verlassen und neue Plätze eingenommen, um mit Vorständen aus anderen Gemeinden ins Gespräch zu kommen.
Nachdem die Ersten bei Einbruch der Dunkelheit gegangen waren, wurde von den Übrigen gemeinsam aufgeräumt und der geplante Abendspaziergang zur Kirche auf ein anderes Mal vertagt. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Helferinnen und Helfern! Es war ein rundum gelungener Abend. A. K.
Den Gottesdienst am Gründonnerstag, 28. März, der in der Kettenheimer Kirche gefeiert wurde, begleitete die Musikerin Sabine Lindner aus Erfurt mit Instrumenten und Gesang. Eigene und tradierte Texte in Liedform kamen zu Gehör, dazwischen lasen Mitglieder des Kirchenvorstands Texte aus der Bibel, die das jüdische Passahmahl und das christliche Abendmahl in Blick nehmen.
Das Passahmahl war das letzte Abendessen Jesu. Bei diesem Mahl sprach Jesus die bekannten in den Evangelien überlieferten Worte über Brot und Wein: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“ Diese damals noch neue Form der Mahlgemeinschaft hinterließ er seinen Jüngerinnen und Jüngern zur Erinnerung und als fortzusetzende Tradition in den christlichen Gemeinden.
Die Mitte des Gründonnerstags in Kettenheim bildete das heilige Abendmahl, danach gab es ein gemeinsames Abendessen. Beides wurde an einer langen Tafel eingenommen, die der Kirchenvorstand tags zuvor in der Kirche aufgebaut und mit Speisen und Getränken im Verlauf des Gottesdienstes ergänzt hatte.
An einer langen Tafel wurde in der Kettenheimer Kirche gefeiert und gespeist.
Foto: Silke Düppenbecker
Nach dem Essen führten Musik, Fürbitten und ein von Sabine Lindner auf Hebräisch gesungener Segen das Beisammensein zu Ende.
Den Tiefpunkt des Karfreitags, den Tod Jesu, meditierten Christen am Nachmittag des 29. März in der Wahlheimer Kirche mit Texten und Musik, gestaltet von Sabine Lindner. Unter dem Motto „Liebe ist stärker als der Tod“ gab die Musikerin, die auch studierte Theologin ist, einen Ausblick auf das, was über die Vergänglichkeit des Lebens und den Tod hinwegträgt: die Liebe Gottes zu uns Menschen.
Sabine Linder an der Harfe. Foto: Veronika Zorner
Die stille nachdenkliche Stimmung der Karwoche löst sich in der Osternacht auf in jubelnde Freude über den Sieg des Lebens über den Tod. In Esselborn wurde der Übergang zum Ostertag durch Bibellesungen und Meditationen über Abschied und Trauer zu den überlieferten Begegnungen mit dem auferstandenen Jesus sanft vollzogen. Mit einem Wasserkreuz in der Hand am Taufbecken, dem so genannten Taufgedächtnis, und der Feier des heiligen Abendmahls konnte jeder Christ sich seiner persönlichen Verbundenheit mit Christus vergewissern und darin stärken lassen. Neben den Lesungen, der Erinnerung an die Taufe und dem gemeinschaftlichen Teilen von Brot und Wein war eine weitere tragende Säule der Osternacht der Gemeindegesang, unterstützt vom Evangelischen Posaunenchor Kettenheimer Grund.
Beim anschließenden Osterfrühstück im Esselborner Dorfgemeinschaftshaus wurde der österliche Morgen mit einem reichhaltigen Buffet, das von Kirchenvorstehenden und Helferinnen aus der Gemeinde liebevoll vorbereitet worden war, fortgesetzt. Den Ostermontag krönte der festliche Gottesdienst in der Freimersheimer evangelischen Kirche mit Abendmahl.
Allen, die bei den Vorbereitungen für die kirchlichen Feiertage geholfen und zum Gelingen der Gottesdienste beigetragen haben, sei ganz herzlich gedankt! A. K.
Am 1. März feierten evangelische und katholische Gemeindeglieder aus den Kirchengemeinden im Kettenheimer Grund und erstmals evangelischerseits auch aus demselben Nachbarschaftsraum den Weltgebetstag in der Wahlheimer Kirche. Der Gottesdienst, von palästinensischen Christinnen vorbereitet, wurde von Frauen aus den evangelischen Kirchenvorständen Eppelsheim und Wahlheim sowie vom katholischen Pfarrgemeinderat aus Freimersheim gehalten. Musikalisch getragen wurde der Gemeindegesang vom Eppelsheimer Chörchen unter der Leitung von Cosima Schreier und ihrer Gitarre sowie von Iris Karl an der Orgel.
Olivenbäumchen und Tücher in den Farben der Fahne Palästinas schmückten den Altarraum. Fotos von Veronika Zorner
Zum Abschluss des Gottesdienstes bedankte Elke Zorner, stellvertretende KV-Vorsitzende der Kirchengemeinde Wahlheim, sich bei allen Mitwirkenden, „vor allem bei unseren Mitstreitern aus Eppelsheim“ für die Gestaltung der gemeinsamen Feier: „Wir freuen uns, dass wir so wundervoll durch das Chörchen und Iris an der Orgel unterstützt wurden.“ Dank gab es auch für „die tolle Dekoration“ im Altarraum, organisiert von Katja Finkenauer, KV-Vorsitzende in Eppelsheim. Danach lud Elke Zorner alle Anwesenden zum kleinen Imbiss in der Kirche ein, „um das kulinarische Lebensgefühl der Palästinenser zu vermitteln“.
Vor vier Jahren waren palästinensische Christinnen mit der Gestaltung des Weltgebetstags 2024 betraut worden. Niemand ahnte damals, wie brisant und aktuell die Situation dieses Land heute sein würde. Die Einladung zum Beisammensein in der Wahlheimer Kirche verknüpfte die stellvertretende KV-Vorsitzende mit dem großen Herzensanliegen: „Wir wünschen uns Frieden für die Welt.“ A. K.
WGT 2024 vereinte Menschen in Wahlheim.
„Schneeflöckchen, Weißröckchen“ lautete das Motto des Kinderkonzerts, das Marianne Steinmetz (Sopran) und Hartmut Müller (Dekanatskantor) am 18. Februar in der winterlich blau beleuchteten Esselborner Kirche gaben. Die Melodie des gleichnamigen Liedes begleitete die musikalische Reise zu verschiedenen Komponisten vergangener Zeiten.
So lernten die Konzertbesuchenden den Benediktinermönch Guido von Arezzo kennen (gestorben 1050), der als Musiktheoretiker den Grundstein für unsere Notenschrift legte. Den mehrstimmigen Gesang der Mönche brachten Klimpermann (Hartmut Müller) und Opernvogel (Marianne Steinmetz) gemeinsam zu Gehör.
In passender Verkleidung ließ Hartmut Müller die verschiedenen Musiker spielerisch wiederauferstehen. Foto: Anja Krollmann
Johann Sebastian Bach (1685-1750) betrat die Bühne, dargestellt vom Dekanatskantor, und spielte das Präludium in C-Dur am E-Piano. Wie bei einem Medley sang der Opernvogel die Melodie des Liedes „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ dazwischen, was überraschend gut harmonierte, so auch bei der Arie „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Dazu gaben sich der Komponist und die Königin der Nacht die Ehre.
Auch Johannes Brahms (1833-1897) bekanntes Wiegenlied „Guten Abend, gute Nacht“ erklang als Medley. Danach erschien Arnold Schönberg (1874-1951), der Erfinder der 12-Ton-Musik, und gab von seiner Kreation ein Klangbeispiel. Als Zugabe wurde „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ im Stil des Swing intoniert. Um die jungen Konzertbesucher*innen spielerisch in die Darbietung miteinzubeziehen, konnte zwischen den einzelnen Komponisten und ihren Epochen gesungen und sogar gezaubert werden. Dazu suchte der Opernvogel Kinder aus dem Publikum aus, die auf der Bühne besondere Aufgaben übernahmen: Beim Klang der Zimbel, die ein Kind spielte, warfen die anderen Schnee in Form von Wattebällchen in den Kirchenraum. Der dazugehörige Zauberspruch wurde von allen gemeinsam aufgesagt: „Hoch und tief, laut und leise, so machen wir uns auf die Winterreise!“ Glöckchen im Hintergrund verrieten, ob der Zauber geklappt hat.
Den Bühnenauf– und abbau, die Technik und die Werbung im Vorfeld hatten Susanne Schopp und Oliver Weber (Firma B&W) übernommen, ein herzliches Dankeschön für das ehrenamtliche Engagement! Danke auch an alle, die beim Austragen der Werbezettel in den Orten geholfen haben. Ein riesengroßer Dank gilt Marianne Steinmetz und Hartmut Müller, die das winterliche Musikerlebnis nach Esselborn gebracht haben. Es wurde von Jung und Alt begeistert angenommen und hat auf weitere Konzerte neugierig gemacht. Wie man hört, kann auch die Jahreszeit Frühling musikalisch gefeiert werden! A. K.
Eine Gruppe Wallfahrer des Erzbistums Paderborn, die auf dem Weg zum Eröffnungsgottesdienst der Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor war, machte am 15. Februar in Wahlheim Station. Im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde, wo der obere Saal für eine Frühstückspause hergerichtet worden war, kehrten die 40 Pilger*innen ein. Von der stellvertretenden KV-Vorsitzenden Elke Zorner wurden sie im Namen der Kirchengemeinde herzlich begrüßt.Die Wallfahrt führte durch Wahlheim. Foto: Elke Zorner
Mit dem Hungertuch 2024 war die Gruppe mehrere Tage zu Fuß unterwegs. Von Olpe, wo Start und Ziel der christlichen Wanderung war, ging es durch den Hunsrück nach Rheinhessen bis in die Pfalz nach Oggersheim. Dort fand der Eröffnungsgottesdienst der Fastenaktion am 18. Februar statt. A. K.