Zum Bau eines Insektenhotels trafen sich 13 Kinder, einige Eltern und das Team des Kindergottesdienstes am 6. Juli an der Esselborner Kirche. Das Wetter meinte es gut mit den Projektteilnehmern. Fotos von Silke Müller
Unter fachkundiger Leitung des Christof Jung vom Nabu Bingen wurde der Standort fürs Hotel ausgewählt: Mitten im Blumenbeet am hinteren Zugang zur Kirche, wo Lavendel und andere den Wildbienen Nahrung gebende Pflanzen stehen, wurden zwei Pfosten aus Holz mit Stahlhülsen in die Erde eingeschlagen und mit Querlatten fixiert. Diese bilden den Rahmen des neuen Insektenquartiers.
Zwei Weinkisten in die Breite und zwei in die Höhe dienen als Unterteilung des Hotels. Die Kisten hat das Weingut Simon und Klara Müller-Oswald aus Wahlheim spendiert. Nachdem Sascha Buhl und Oliver Weber den Außenbau fertiggestellt hatten, ging es darum, die Einheiten mit einzelnen Wohnungen für Wildbienen zu versehen. Das Herstellen der Quartiere war die Aufgabe der Kinder, Eltern und des Teams.
Mit Hilfe eines Akkubohrers wurden kleine Löcher mit unterschiedlichem Durchmesser und 10 cm Tiefe in einen Holzblock gedreht. Große und kleine Baumeister gingen gemeinsam ans Werk: Während Christof Jung die Maschine hält und den Bohrer führt, damit das Loch gerade nach unten geht, hält Klara den Auslöser des Geräts festgedrückt, damit die Elektrik in Gang kommt und der Bohrkopf sich bewegt.
An der Stichsäge wurden Bambusstäbe verkleinert, mit denen Weißblechdosen gefüllt werden. Die Dosen hatten wir vorher ausgespült und mit einem Gerät am Öffnungsrand entschärft. Jedes Bambusstück ist eine einzelne Wohnung für Wildbienen. Darin legen die Bienen ihre Eier ab und verschließen das Loch mit Lehm. Aus der Öffnung schlüpfen im kommenden Jahr die neuen Insekten, die nächste Generation Wildbienen entsteht.
Auch alte unbehandelte Äste, die mindestens 10 cm Durchmesser haben, haben wir mit verschieden großen Löchern versehen. Die Holzstücke wurden aufrecht ins Insektenhotel integriert. Der Bau ist Richtung Südosten ausgerichtet, weil Bienen sich beim Flug an der Sonne orientieren. Derweil draußen fleißig gebohrt und gesägt wurde, gab es in der Kirche kühle Getränke und Gebäck zur Stärkung.
Während das Haus für Insekten mit einem Dach aus alten Kirchenziegeln immer mehr Form annimmt, konnten vor dem Altar Brummbienen und -hummeln aus angemaltem Papier, Holzwäscheklammern, Luftballongummi und Kordel gebastelt werden. Die fertige Brummse muss an der Kordel schnell durch die Luft gedreht werden, damit das Geräusch eines fliegenden Insekts entsteht. Für das Geräusch sorgt das Gummi, das als Membran dient.
Ein herzliches Dankeschön geht an Christof Jung vom Nabu Bingen, der sich den kleinen und großen Baumeistern mit Rat und Tat, Material und Gerät zur Seite gestellt und unser Vorhaben unterstützt hat. Ebenso geht unser Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die mit viel Begeisterung beim Bau des Insektenhotels geholfen haben! Auch die Natur dankt und gibt das Gute, das wir für sie tun, mit einer reichen Artenvielfalt an alle zurück.
Weil der Bau unseres Insektenquartiers noch nicht ganz fertig ist, haben wir eine zweite Phase für Ende August angesetzt. Dann sollen die Weinkisten mit löchrigen Ästen, Tonsteinen und Bambusrohr komplett gefüllt werden. Außerdem braucht das Ganze einen mit Hasendraht versehenen Vorbau, um Eier und Larven vor hungrigen Vögeln zu schützen. Wir hoffen, dass auch dann wieder viele mit anpacken und unser Projekt unterstützen werden. Christof Jung hat seine Beteiligung schon zugesagt. A. K.