Vorwort

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Weihnachten ist das Fest der Liebe.

Manche, die diesen Satz lesen, winken ab, denn sie halten ihn für eine oberflächliche Floskel, ein überhöhtes Ideal oder schlichtweg für Utopie, fernab jeder Realität. Nicht nur, weil hohe Erwartungen an ein perfektes Zusammensein mit den Lieben an Heilig Abend umso mehr enttäuscht werden können, sondern, weil auch das Geschehen in der Welt entsetzt. Menschen sterben ungeachtet des Geburtstags Jesu durch Waffengewalt, leiden unter dem Verlust ihrer Angehörigen und Freunde.

Durch Krieg und Terror scheint die Friedensbotschaft, wie sie der Evangelist Lukas in seiner Erzählung von Jesu Geburt durch Engel verkündigen lässt, weit weg zu sein (Lukasevangelium Kapitel 2). Mancher Zyniker oder Atheist sieht sich durch den Krieg im Heiligen Land sogar bestätigt: Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er das zu? Wo ist der Friede, von dem die Bibel seit 2000 Jahren erzählt?

Ich halte an dem Satz fest: Weihnachten ist das Fest der Liebe. Und ich schaue in eine andere Geburtsgeschichte, in der der Evangelist Johannes die Ankunft Gottes in dieser Welt anders erzählt: „Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten.“ (Johannesevangelium, Kapitel 3, Verse 16 und 17). So stark ist Gottes Liebe, dass er sich selbst zum Geschenk macht. So groß ist seine Zuneigung, dass aus ihr ein Kind entsteht. Das ist die Weihnachtsgeschichte: die Geschichte einer Liebe, einer Beziehung Gottes zu uns, des Schöpfers zu seinen Geschöpfen. Können wir das glauben, dass diese Welt wirklich geliebt wird?

Die Bilder der letzten Monate, Wochen, Tage lassen mich erschrecken. „Alle zehn Minuten wird ein Kind getötet.“, titelt die Frankfurter Rundschau im November dieses Jahres. Auf den grausamen Terror der Hamas folgte dieser Hilferufe aus Gaza. Kinder sterben in der Heimat Jesu und nicht nur da. Auch die Kriege anderswo, Naturkatastrophen, Hunger, Not bringen unzähliges Leid hervor. Wollten wir es ermessen, wir würden daran zerbrechen. Wie soll, warum soll einer so eine Welt lieben?

Mir fällt nur eine Antwort ein: Gott liebt diese Welt, weil sie seine Liebe so bitter nötig hat. Weil sie in ihrem ganzen Schmerz und auch in ihrem Hass nur durch Liebe erreicht werden kann. Und weil diese Welt jemanden braucht, der sie in die Arme nimmt, der nicht über das Leid hinwegsieht, sondern mitleidet. Diese Welt braucht so viel Liebe und Nähe, wie nur Gott sie geben kann. Das Schöne, das Gelungene, das Glückliche zu lieben, ist einfach. Was Liebe wirklich bedeutet, zeigt sich erst, wenn die Welt ihre hässliche Seite zeigt, die kranken und bösen Stellen.

Wie unvorstellbar groß muss Gottes Liebe sein, dass er sein Kind in die Welt schickt, wo Schmerz und Tod auf es warten, die Hölle auf Erden. Gott schickt sein Bestes, damit Menschen verstehen, wie sehr Gott uns liebt. Hat sich die Welt dadurch geändert? Manche mögen – die täglichen Nachrichten im Kopf – so fragen. Für sie geht die Rechnung nicht auf.

Einige werden sich enttäuscht abwenden, denn, wenn das Leid groß ist, muss doch auch die Rettung gewaltig sein. Gott rechnet anders: Die Rettung beginnt im Kleinen, Gott wirkt in einem Kind. Manche Früchte des Kleinen können wir sehen, auch wenn in den Nachrichten wenig davon berichtet wird. So etwa, wenn Menschen sich Zeit füreinander nehmen, wenn sie anderen von ihrem Geld abgeben, wenn Trauernde offene Ohren finden oder Streitende sich versöhnen. Gottes Liebe ist da, sichtbar und spürbar. Im Glauben können wir sie erkennen. So klein und schwach die Früchte manchmal erscheinen, wer glaubt, sieht sie. Gott schenkt sich uns mit seiner ganzen Liebe.

Wie kann ich dieses Geschenk annehmen, wie auf Gottes Liebe antworten? Nehmen wir uns die Eltern Jesu zum Vorbild: Josef nimmt sich der schwangeren Maria an, obwohl er weiß, dass das Kind nicht von ihm ist. Er könnte Maria bloßstellen, ihre Schande offenbar machen. Das hätte für Mutter und Kind den sicheren Tod bedeutet, man hätte die Schwangere gesteinigt oder in einem Brunnen ertränkt. Stattdessen nimmt Josef sie stillschweigend zur Frau, rettet Mutter und Kind das Leben.

Josef begegnet uns nur in der Geburtsgeschichte und in der Erzählung über den zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lukasevangelium, Kapitel 2). Danach verliert sich seine Spur, wir erfahren nicht, was aus ihm geworden ist. Treu und gottesfürchtig erfüllt er seine Rolle in der Heilsgeschichte, die Gott ihm zugedacht hat. Das ist Liebe: An dem Ort, an den Gott uns stellt – sei es in der Partnerschaft, in der Familie, im Beruf, in der Gemeinde – meine Aufgabe zu erkennen und wahrzunehmen, verlässlich da zu sein, auch, wenn es schwierig wird.

Und schauen wir auf Maria, auch sie kann uns ein Vorbild sein: In der Geburtsgeschichte Jesu, wie Lukas sie erzählt, wird gesagt, dass Maria Gottes Worte in ihrem Herzen bewahrt. Des Weiteren lesen wir, dass sie als Mutter zu ihrem Kind hält, auch als es – erwachsen geworden – sie brüsk abweist (Markusevangelium, Kapitel 3, die Verse 31 bis 35) und mit rüden Worten vor den Kopf stößt (Johannesevangelium, Kapitel 2).

Maria bleibt an der Seite ihres Sohnes bis unter das Kreuz. Da muss sie zusehen, wie er leidet und stirbt. Als Mutter trägt sie selbst diesen Schmerz. Liebe hat einen langen Atem, größer kann Liebe nicht sein. Die Mutter erträgt den Tod ihres Kindes. Mit Gottes Wort leben, uns von ihm bewegen lassen, das ist Liebe – eine Macht, aus der uns ungeheure Kraft zuwachsen kann.

Weihnachten ist nicht der Höhepunkt, es ist der Anfang, der Start im Leben Jesu wie in unserem. Manche meinen, an Weihnachten sei das Fest vorbei, sie schauen bereits auf den Jahreswechsel oder auf ihren Alltag. Doch an Weihnachten beginnt Gottes Liebesgeschichte mit uns, und sie beginnt immer wieder neu. Liebe will wachsen, damit sie erste Früchte bringt.

Ein von Gottes Liebe und Nähe getragenes Sein, angefüllt mit Hoffnung und dem sehnsuchtsvollen Wunsch nach Frieden – für die Welt wie für Sie persönlich – erhalte Sie und in Ihnen den Glauben an den lebendigen Gott, der uns trägt und umfängt wie ein gütiger Vater, wie eine liebende Mutter das Kind!

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Gemeindepfarrerin Anja Krollmann

 


 

Küster/in gesucht!

 

Stellenausschreibung der Evangelischen Kirchengemeinde Freimersheim

Die Evangelische Kirchengemeinde Freimersheim sucht ab sofort

eine/n Küster/in (m/w/d)

mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 2 Stunden.

Die Tätigkeit beinhaltet im Wesentlichen den Küsterdienst bei den vierwöchigen Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen, einschließlich der Pflege des Außenbereichs an der Kirche.
Die Vergütung erfolgt nach KDO, Entgeltgruppe E 4.

Voraussetzung für die Einstellung ist die Mitgliedschaft in einer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehörenden Kirche.
Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung berücksichtigt.

Nähere Informationen erhalten Sie bei Pfarrerin Anja Krollmann (Vorsitzende des Kirchenvorstandes), Telefon: 06731-43358.

Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an Evangelische Kirchengemeinde Freimersheim, Kirchgasse 39, 55234 Kettenheim.