Fünf Tage Rom im Herbst – müsste eigentlich schönes Wetter sein, dachten sich Jugendliche und Betreuer, bevor sie sich auf den Weg machten, die ewige Stadt zu erkunden. Aber, anders als erwartet, war das Wetter in Rom zu kalt und zu nass – wie zur selben Zeit in Deutschland. Dennoch gab es Schönes und Interessantes zu entdecken. Die Jugendfreizeit der evangeli-schen Pfarreien Offenheim und Kettenheim, die vom 7. bis 12. Oktober stattfand, hatte zahlreiche Erkundungen im Programm.
Die Gruppe vor der Spanischen Treppe – ausnahmsweise mal im Sonnenschein.
Foto von Eric Bohn
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Neben touristischen Anziehungspunkten wie Spanischer Treppe, Trevi-Brunnen, Kolosseum, Forum Romanum, Petersdom und Vatikanischen Museen gab es außergewöhnliche Begegnungen wie der Besuch der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, wo Pfarrvikarin Patrizia Müller die Gruppe in der zur Gemeinde gehörenden Kirche in Empfang nahm, um über Entstehung, Entwicklung und Leben der protestantischen Gemeinde in Rom zu informieren.
37 Personen, davon 32 Jugendliche und fünf Betreuer, nahmen an der Reise teil. Das Foto zeigt die Gruppe beim Besuch der Evangelisch-lutherischen Kirche in Rom.
Foto von Eric Bohn
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Unterirdisch ging es zu, als die Reisenden die Kallixtuskatakombe, eine der frühchristlichen Grabanlagen Roms besuchten. Die Catacombe di San Callisto, wie sie auf Italienisch heißt, liegt an der Via Appia, einer der antiken Straßen der Stadt. Hier befinden sich auf einer Fläche von oberirdischen 15 ha rund 500.000 Gräber. Diese sind auf fünf Stockwerke verteilt unter der Erde angelegt. Hinzu kommen 63 Familiengräber und Gruften. Zu den prominentesten Gräbern gehört – neben den Ruhestätten einiger frühchristlicher Päpste – das Grab der Heiligen Cäcilie, einer Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert. Um 200 nach Christus geboren starb sie im Jahr 230. Der Überlieferung nach versprach sich die Jungfrau in Rom Jesus Christus. Ihre Eltern wollten sie aber lieber mit einem heidnischen Jüngling verheiratet sehen. Ihn und seinen Bruder hat Cäcilie zum christlichen Glauben bekehrt. Als sich die beiden Männer an der Bestattung hingerichteter Christen beteiligt haben, wurden sie ins Gefängnis geworfen und hingerichtet. Auch ihre Angehörigen wurden verfolgt und umgebracht. Unter den Gefangenen war auch Cäcilia. Als man sie zur Hinrichtung in kochendes Wasser tauchen ließ, konnte ihr dies nichts anhaben. Sie blieb unversehrt. Als der Henker versuchte, sie zu enthaupten, blieb ihr Kopf am Körper. Cäcilie lebte noch drei Tage und verteilte ihre Reichtümer unter den Armen, bevor sie starb.
Das Grab der Heiligen Cäcilie, Schutzpatronin der Kirchenmusik, war Höhe- und Abschlusspunkt der Führung durch die Katakombe.
Foto von Anja Krollmann
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Wieder unter die Erde ging die Gruppe, als sie die Kirche San Clemente besichtigte. Die Basilica San Clemente al Laterano befindet sich an einem alten Pilgerweg zum Lateran, einem der sieben Hügel Roms. Sie ist Papst Clemens I. geweiht, der in der 2. Hälfte des 1. Jahrhundert Bischof in Rom war. Die heu-tige Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurde über einer im 4. Jahrhundert errichteten Kirche erbaut. Das Besondere an San Clemente ist, dass unter dem christlichen Gebäude Reste eines heidnischen Tempels sind, der dem persischen Gott Mithras geweiht war. Wer in die Kultgemeinde aufgenommen wurde, wurde mit Blut eines getöteten Stieres getauft. Der Stier stand über einem Gitter, unter das der Täufling geführt wurde. Bei der Opferung des Tieres floss sein Blut über den Täufling.
Das Mithräum wurde noch benutzt, als über dem Tempel eine christliche Kirche errichtet wurde. Im Jahr 391, nachdem Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erklärt hatte, wurden die heidnischen Religionen im römischen Reich verboten. San Clemente zeigt aber eindrucksvoll, wie in der Antike noch nach dem Aufkommen des Christentums verschiedene Religionen auf engstem Raum nebeneinander existierten.
Geht man den Weg zum Lateranshügel weiter, kommt man an eine der Bischofskirchen des Papstes, San Giovanni in Laterano. Die Kirche, das dazugehörige Baptisterium sowie die Kirche Scala Santa besuchten die Jugendlichen auf ihrer Tour.
Interessiert oder erschöpft ob des kulturellen Inputs hören die Romentdecker aus Rheinhessen den Erklärungen von Pfarrer Eric Bohn zu, der ihnen Wissenswertes über die Entstehung und Geschichte von San Giovanni in Laterano vermitteln will. San Giovanni ist eine der sieben Pilgerkirchen Roms. In unmittelbarer Nachbarschaft zu ihr liegt die Heilige Stiege, auf Italienisch Scala Santa.
Foto von Anja Krollmann
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Zur Kirche Scala Santa pilgern jeden Tag hunderte Fromme, die auf Knien jede Stufe erklimmen. Oben angekommen, erhalten die Büßer einen Ablass, den Erlass ihrer Sünden, wie eine Tafel am Eingang der Kirche verspricht. Die Heilige Stiege haben die Teilnehmer der Fahrt ebenfalls besichtigt. Allerdings gingen sie eine der Nebentreppen zu Fuß hinauf. Auf der Heiligen Stiege soll Jesus gestanden haben, als Pontius Pilatus ihn zum Tode am Kreuz verurteilt hat.
Nach dem Auf- und Abstieg der Scala Santa auf dem Lateran ruhten sich die Jugendlichen in der lange ersehnten Sonne aus.
Foto von Anja Krollmann
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Um die jungen Reisenden über ihre Erlebnisse in Rom selbst zu Wort kommen zu lassen, wurden ihnen nach der Fahrt einige Fragen gestellt. Alle Fragen und Antworten sind im Folgenden abgedruckt.
Frage: Was war dein tollstes Erlebnis in Rom?
Melissa Adam: Mir hat viel in Rom gefallen, aber am besten fand ich den Trevi-Brunnen bei Nacht.
Sven Wernersbach: Mein tollstes Erlebnis war das Kolosseum. Leider hatten wir wenig Zeit das Innere zu betrachten.
Ein Blick ins Innere des Kolosseums, in die Zuschauerränge und unterirdischen Anlagen beeindruckte auch die Jugendlichen der Pfarrei.
Foto von Anja Krollmann
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Sabrina Roepke: Ich fand das Kolosseum sehr interessant Der Petersdom war auch sehr schön, schon allein wegen der Kuppel.
Niklas Unger: Das tollste Erlebnis war die Kuppel vom Petersdom. Von dort aus hat man einen guten Ausblick über die Stadt und beim Treppenlaufen hatten wir viel Spaß.
Valeska Wernersbach: Mein tollstes Erlebnis in Rom war wie vor drei Jahren die Aussicht von der Kuppel. Die Audienz des Papstes war auch interessant, jedoch war die Warte- und Stehzeit ziemlich lange.
Den Blick über die Stadt von der Kuppel des Petersdoms aus gab es erst für den, der zuvor alle Treppenstufen – oder zumindest einen Teil davon – nach der Fahrt mit dem Aufzug erklommen hatte.
Foto von Eric Bohn
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Katharina Leonhard: Am letzten Tag waren wir in einer super tollen Eisdiele und die nette Verkäuferin hat uns alle Eissorten probieren lassen.
Frage: Beschreibe die Gruppe, mit der du unterwegs warst. Wie war das Team der Betreuer?
Sven Wernersbach: Die Gruppe war insgesamt sehr groß, aber trotzdem in Ordnung. Alle Betreuer fand ich gut und sie haben alle meine Fragen beantwortet.
Sabrina Roepke: Die Gruppe war sehr cool, aber leider hat man sich erst am Ende richtig gut verstanden. Das Team war sehr gut, aber manchmal auch sehr verpeilt.
Niklas Unger: Die Gruppe war insgesamt sehr gut. Es waren viele nette Leute dabei. Alle haben sich gut verstanden, deshalb gab es keinen Streit. Das Team der Betreuer war alles in allem auch ganz nett. Man hatte für Probleme immer einen Ansprechpartner.
Valeska Wernersbach: Die Gruppe war sehr groß, aber ich habe mich mit allen gut verstanden. Das Betreuerteam war auch gut, und ich fand es gut, dass wir öfters mal eine längere „Freizeit-Pause“ hatten.
Katharina Leonhard: Ich fand die Gruppe lustig und nett. Ich habe neue Leute kennen gelernt und alte Bekannte wieder getroffen. Sehr nett und lustig fand ich auch das Betreuerteam. Ich konnte gut mit ihnen erzählen und Fragen stellen.
Melissa Adam: Die Gruppe war toll. Ich hab mich mit jedem gut verstanden. Ich fand die Betreuer sehr gut organisiert. Es hat mir Spaß gemacht mit ihnen unterwegs zu sein.
Die Teilnehmer der Jugendfreizeit aus der Kettenheimer Pfarrei beim Mittagsimbiss am Brunnen vor der Spanischen Treppe.
Foto von Anja Krollmann
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Frage: Auf was hättest du in Rom verzichten können?
Sabrina Roepke: Die Audienz beim Papst hätten wir uns sparen können. Verzichten könnte ich auch auf zahlreiche Kirchen (nicht auf den Petersdom) und auf die Stelle, wo die Gräber sind (Katakomben).
Niklas Unger: Auf die italienischen Autofahrer und das oft schlechte Wetter hätte ich verzichten können.
Valeska Wernersbach: Ich hätte auf die Katakomben oder auf die Kirche am letzten Tag (ich weiß nicht mehr wie sie heißt, die Kirche die auch unterirdisch war) verzichten können.
Katharina Leonhard: Ich fand das Forum Romanum nicht so interessant.
Melissa Adam: Auch wenn’s lecker geschmeckt hat, ich konnte nach der Italienfahrt erst mal keine Nudeln mehr essen, weil es das eigentlich nur gab.
Sven Wernersbach: Ich hätte auch auf die Katakomben verzichten können.
Frage: Würdest du wieder mit deiner Pfarrei auf Tour gehen? Und wenn ja, wohin?
Niklas Unger: Ich würde wieder mit unserer Pfarrei auf Reise gehen. Wohin weiß ich nicht.
Valeska Wernersbach: Ja, ich fände Madrid, Barcelona, London oder Dublin interessant.
Katharina Leonhard: Gerne nach Paris und London.
Melissa Adam: Ich würde sehr gerne noch mal mit auf Jugendfreizeit kommen.
Sven Wernersbach: Ja, ich würde noch mal eine Reise in eine andere Stadt mitfahren oder fliegen. Madrid und London wären interessant.
Sabrina Roepke: Ich würde auch mitmachen. Wohin, weiß ich nicht. Ich würde mich überraschen lassen.
Auf dem Weg zum Vatikan überquerten die Jugendlichen wie viele andere Touristen die Ponte Sant’ Angelo, die Engelsbrücke, die auf Castello Sant’ Angelo, die Engelsburg, zuführt.
Foto von Anja Krollmann
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Die Jugendlichen, die 2013 mit den Pfarreien Offenheim und Kettenheim mit in Rom waren, treffen sich zur Nachlese der Freizeit am Samstag, 8. Februar 2014, ab 19.30 Uhr im Evang. Gemeindehaus in Offenheim. Dort gibt es traditionell italienisches Essen (frisch zubereitet von einer Köchin) zum Kosten und Fotos von der Reise zum Betrachten auf Leinwand. A.K.