Die kleine Residenzstadt Kirchheimbolanden war das Ziel des Ausflugs der Kirchenvorstehenden, teils auch von deren Angehörigen, aus dem Kettenheimer Grund. 28 Personen machten sich am 8. März auf den Weg, um die benachbarte Kreiststadt besser kennen zu lernen und die Beziehung zwischen den Kirchenvorstehenden im Kühlen Grund zu intensivieren. Nachmittags erwartete sie eine Stadtführerin, um die Entstehung und Entwicklung Kirchheimbolandens zu erklären.

Trotz des kalten Wetters nahmen viele Kirchenvorstehende am Ausflug in die pfälzische Kreisstadt teil.
Fotos von Klaus Bergunde

Erstmals erwähnt wurde der Ort 774 in einer Urkunde, später gehörte er den Herren von Bolanden. Ab 1393 war Kirchheim dem Hause Nassau zugehörig. Im Jahre 1368 wurden ihm die Stadtrechte verliehen. Seine größte Blütezeit erlebte es unter den Fürsten Karl August (1719-1753) und Karl Christian (1753 -1788). Letzterer war mit der holländischen Prinzessin Caroline verheiratet. In dieser Zeit entstanden das Schloss mit Schlossgarten, die Hofkirche, das Ballhaus, ein Komödienhaus und die Kavaliersbauten in der Allee- und Amtsstraße.

Vom Schloss aus ging der Rundgang zur Gedenkstätte an die Synagoge, die 1938 infolge der Judenpogrome zerstört worden war, bis zur mittelalterlichen Stadtmauer. In ihr befindet sich ein Hochzeitszimmer, in dem Brautpaare übernachten können. In der kleinen Schänke unter dem Raum bekam die Gruppe pfälzischen Wein zu kosten.

Danach standen die Besuche der Peters- und der Paulskirche auf dem Programm. Die Peterskirche ist eine reformierte Pfarrkirche, deren Turm aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die Paulskirche ist die lutherische Schlosskirche und der in Kirchheimbolanden historisch bedeutendste Bau neben dem Schloss. In ihr befindet sich die so genannte Mozartorgel, eine der letzten Original-Barockorgeln von Johann Michael Stumm, auf der Mozart 1778 selbst gespielt hat. Als die Orgel in der Paulskirche installiert wurde, baute Johann Michael Stumm auch für die evangelische Kirche in Freimersheim die Orgel ein. Der jüngste Teilnehmer des Ausflugs, Mirco Schmadel, durfte die Kanzel unterhalb der Orgel erklimmen (Bild oben). Pfarrer Eric Bohn, der die Gruppe mit begleitet hatte, ließ zum Abschluss der Führung das Instrument erklingen, brachte Choräle und einige Variationen zu Gehör. Nach dem Rundgang kehrten die Ausflügler in ein Gasthaus ein, um dort den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. A. K.