„Was ist mir am Gottesdienst wichtig, was spricht mich darin an?“ „Was kann derjenige, der den Gottesdienst hält, tun, damit die Feier mich anspricht und ich etwas für mich mit nach Hause nehmen kann?“ „Was können Kirchenvorstände dazu beitragen, damit Menschen gerne zur Kirche kommen?“ Mit solchen Fragen beschäftigten sich die Kirchenvorstehenden bei ihrem gemeinsamen Wochenende, zu dem Mitglieder aus allen vier Kirchengemeinden im Kettenheimer Grund angereist waren. Vom 3. bis 4. Dezember tagten sie im Religionspädagogischen Zentrum in Schönberg im Taunus. Auch praktische Übungen standen dabei auf dem Programm.

Einführung liturgische Präsens

Im Gottesdienstraum der Ev. Markusgemeinde gab Anja Krollmann eine Einführung in liturgische Präsens. Fotos von Andrea Schmadel

Pfarrerin Anja Krollmann, die das Seminar ausgearbeitet hatte, gab den Anwesenden Tipps zum Lesen von Bibeltexten und dem Reichen des Abendmahls.

Berthold Unger

Oben im Bild: Kirchvorsteher Berthold Unger beim Austeilen des Brotes an Vorstandskolleginnen

Anschließend durften sie selbst Brot austeilen und den Kelch reichen – jeweils mit einem passenden Spendewort dazu, etwa: „Nimm hin das Brot des Lebens.“ „Christi Blut für dich vergossen.“ Einige nutzten die Gelegenheit, Bibeltexte vor der Gruppe vorzulesen, um sicherer zu werden bei Sprechtempo, Lautstärke, Betonung und Aussprache.

Auch das gesellige Beisammensein und die Gemeinschaftspflege kamen nicht zu kurz. Bei einem Spaziergang am Samstagnachmittag besichtigte die Gruppe die Altstadt Kronbergs und bewunderte die Schönheit hessischer Fachwerkhäuser. Wegen des Regens waren Regenschirme erforderlich. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Die 14 Teilnehmer der Fahrt hatten sich viel zu erzählen – aus dem Leben der Kirchengemeinden, ihren Erfahrungen im Kirchenvorstand, Geschichten aus den Ortschaften und Privat. Auch zwischen den Vorständen wechselten die Gesprächspartner. So konnte der Kontakt einzelner zueinander gestärkt und der Zusammenhalt der Kirchenvorstände im Kettenheimer Grund gefördert werden.

Regenwetter in der Fußgängerzone

Unter Regenjacken und Schirmen betrachteten die Kirchenvorstehenden die Auslagen der Kronberger Geschäfte in der Fußgängerzone.

Café in Kronberg

Etwas fröstelnd steuerte die Gruppe in Kronberg ein Café an, in dem sie sich bei Apfelglühwein und anderen Heißgetränken wieder aufwärmen konnte.

Am Abend bot Elvira Atzinger eineinhalb Stunden Meditation zur Entspannung an. Dieses Angebot findet sonst in der Passionszeit statt. Unter dem Motto „Sieben Wochen ohne Stress“ fasten die Teilnehmer sieben Wochen lang – freitags abends im Wahlheimer Gemeindehaus – vom Stress der Woche. Es sich für eineinhalb Stunden gut gehen lassen, Seele und Körper in Einklang bringen, das ist das Ziel dieser Gruppe.

Meditation

In Schönberg konnten die Teilnehmenden des KV-Wochenendes während der Meditation bei beruhigender Musik, Dehnübungen und Traumreise entspannen.

Einige gingen, nachdem sie die Meditation besucht hatten, früh zu Bett, andere setzten sich im Aufenthaltsraum noch zusammen, testeten die Weine des EKHN eigenen Weinguts und ließen den Abend in geselliger Runde ausklingen. Am nächsten Tag gestalteten alle gemeinsam einen Werkstattgottesdienst. In Kleingruppen erarbeiteten sie ihre Beiträge. Einige wählten Lieder aus, eine Lesung oder den Psalm. Andere gestalteten den Altar. Ein Teil schrieb ein Fürbittengebet. Andere erarbeiteten die Predigt. Wieder andere suchten einen Psalm, den sie im Gottesdienst vorlasen. Nach der Feier ging es zum Mittagessen, nach dem die Kirchenvorstehenden in Fahrgemeinschaften zur Rückfahrt aufbrachen. Ein ereignisreiches Wochenende ging zu Ende. Alle fuhren mit zahlreichen Eindrücken und Plänen für die Zukunft ihrer Kirchengemeinden nach Hause.

Ein Ergebnis des KV-Wochenendes ist, dass Kirchenvorstehende aller vier Gemeinden sich bereit erklärt haben, künftig vor Beginn eines Gottesdienstes am Eingang ihrer Kirche zu stehen, um Reinkommende zu begrüßen und Gesangbücher auszuteilen. Ein anderes Ergebnis ist, dass manche sich bereit erklärt haben, beim Abendmahl Brot und Wein mit auszuteilen, Gebete und Lesungen in Gottesdiensten zu halten.

Kirchenvorstand

Die Gruppe der Kirchenvorstehenden aus dem Kettenheimer Grund bei ihrem Wochenende in Schönberg im Taunus mit Elvira Atzinger (rechts) und Pfarrerin Anja Krollmann (vorne links).

Bei dem Werkstattgottesdienst kamen selbst geschriebene Gebetstexte zustande, die im folgenden abgedruckt sind. Hier das Eingangsgebet von Elvira Atzinger und Caroline Prisot-Nuß:

Guter Gott, wir danken dir diesen neuen Tag, den du uns schenkst. Wir freuen uns, dass wir hier in Schönberg das Wochenende zusammen verbringen dürfen. Es ist schön, dass wir die Gemeinschaft erleben dürfen, in der wir Kraft und Stärke spüren. Begleite uns durch diesen Tag. Komm in unsere Mitte und lass uns nun Gottesdienst feiern. Amen.

Friedhilde Müller, Melanie von Zabiensky und Andrea Roepke verfassten ein Fürbittengebet:

Gott, du bist unser Vater. Zu dir kommen wir nun und bringen unsere Fürbitte vor dich. Wir bitten dich für die Kinder in unserer Gemeinde und in unserem Dorf. Sei du ihr liebender Vater, der sie schützt und auf sie Acht hat. Wir bitten für die Jugendlichen, dass sie in ihrer Lebensphase zu sich finden, ihren Weg erkennen und gestalten. Gib ihnen Menschen an die Seite, die sie verstehen, unterstützen und begleiten. Wir bitten dich für die Alten und Kranken in unserer Gemeinde. Steh du ihnen bei in Einsamkeit und Krankheit und gib ihnen Kraft für jeden Tag. Wir bitten dich für die Trauernden. Lass sie Trost und Begleitung finden. Wir bitten dich für uns. Mach uns zu Menschen, die für die Nöte ihrer Mitmenschen offene Augen, Ohren und Herzen haben. Gott, wir bitten dich, gib uns deinen Frieden und Segen. Amen.