Wer sich im Kettenheimer Grund konfirmieren lassen möchte, lernt, dass Kirche mehr ist als Gottesdienst und Konfirmandenunterricht. Dafür machen die Jugendlichen ein Gemeindepraktikum, bei dem sie in verschiedene Bereiche unserer Kirchengemeinden Einblick nehmen. Sie können Mitarbeitende interviewen, Haupt-, Neben- oder Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen, an Gruppen und Veranstaltungen teilnehmen. Auf diese Weise machen sie eigene Erfahrungen mit Kirche und lernen ihre Gemeinde besser kennen.
Laura Klein hat zum Beispiel den Kindergottesdienst begleitet. Was sie erlebt hat, hat sie in einem Bericht zusammengefasst:
Für das Gemeindepraktikum habe ich den Kindergottesdienst im Wahlheimer Gemeindehaus besucht. Er findet immer sonntags einmal im Monat von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr statt. Elisabeth Niederdräing und Elke Herbert sind die erwachsenen Leiterinnen. Meine Praktikumsbetreuerin war Frau Niederdräing. Sie gestaltet den Kindergottesdienst seit ca. zwei Jahren, und es macht ihr immer noch viel Spaß. Sie möchte die Kinder mit der Religion vertrauter machen, sodass sie in einem kindgerechten Umfeld Spaß an der Kirche entwickeln können.
Zu Beginn des Gottesdienstes werden die Kinder fröhlich begrüßt. Anschließend wird ein Altar (ein Tisch in der Mitte eines Stuhlkreises, in dem alle sitzen) mit Blumen, einer selbst gemachten Tischdecke und mit Kerzen von den Kindern geschmückt. Danach singen sie ein Eingangslied. Eine Geschichte wird vorgelesen, gespielt oder erzählt. Dann dürfen die Kinder zum Thema der Geschichte ein Bild malen oder etwas basteln. Später werden die Ergebnisse betrachtet und ein Lied gesungen. Zum Schluss beten alle: ein Fürbittengebet wird vorgelesen, danach sprechen alle das Vater Unser mit Bewegungen. Dann kommt der Segen, der von einer der Leiterinnen gesprochen wird. Der Besuch des Kindergottesdienstes hat mir gefallen, dann diese Gottesdienstart fördert die Beziehung der Kinder zur Kirche. Ich könnte mir vorstellen, auch selbst einmal einen Kindergottesdienst zu leiten!
Laura Sipp hat den Schnullertreff besucht und als offenes Angebot für alle Eltern mit Kleinkindern – gleich welcher Konfession – kennen gelernt:
Der Schnullertreff ist für alle Kinder bis vier Jahren und deren Eltern. Jeden Donnerstag treffen sie sich von 16 bis 17 Uhr im Wahlheimer Gemeindehaus. Dann kommen dort bis zu 13 Kinder zusammen. Bei schönem Wetter gehen sie auf den Spielplatz. Im Schnullertreff spielen Kinder und Erwachsene miteinander, kommen Gleichaltriger in Kontakt und es entstehen Freundschaften mit anderen Familien.
Meine Praktikumsbetreuerin war Elke Herber. Sie ist die „Leiterin“ des Schnullertreffs. Jedoch bezeichnet sie sich selbst nicht als Leiterin, da Frau Herber hauptsächlich das Gemeindehaus auf- und abschließt. Wenn sie nicht da ist, erledigt das ihr Mann oder eine andere Mutter. Den Treff „leitet“ Elke Herber schon seit drei Jahren. Vorher hatte sie die Krabbelgruppe, die es jetzt nicht mehr gibt. Frau Herber kam auf den Gedanken, einen Treff für Kleinkinder zu gestalten, da sie Grundschullehrerin ist und selbst Kinder hat. Es ist ihr sehr wichtig, dass Kinder einen Spielpartner finden und sich selbst beschäftigen lernen. Im Schnullertreff wird vor allem gespielt und Eltern können Erfahrungen austauschen. Dort wird Gemeinschaft gefördert, Freundschaften gestärkt und Kinder lernen sich von klein auf kennen.
Mir hat der Schnullertreff sehr gut gefallen und ich kann mir vorstellen, wenn ich später einmal selbst Kinder habe, auch an so einem Treff teilzunehmen. Ich finde es gut, dass Kinder die Möglichkeit haben, bei einem Treffen neue Freunde zu finden und mit ihnen – auch außerhalb des Kindergartens und der Familie - zu spielen. Ich finde es auch gut, dass Eltern dort die Möglichkeit haben, sich untereinander auszutauschen.
Wer weitere Informationen zum Schnullertreff möchte, erreicht Elke Herber unter der Telefonnummer: 06731/55259.
Angelique Weick hat die Kettenheimer Küsterin, Elvira Atzinger, begleitet und über ihre Arbeit interviewt:
Eine Küsterin sorgt dafür, dass der Kirchenraum ordentlich und sauber ist. Sie gestaltet den Altar und bringt die Liednummern an. Frau Atzinger ist seit vier Jahren Küsterin in Kettenheim. Sie arbeitet ca. 15 Stunden im Monat. Bei Ihren Vorbereitungen für den Sonntagsgottesdienst habe ich ihr geholfen. Ich habe die Kerzen kontrolliert, dass da kein Wachs hängt, und habe die Blumen auf den Altar gestellt. Was ich am schönsten fand, war, dass ich auf der Kanzel und auf der Empore an der Orgel stehen durfte. Außerdem habe ich den Deckel des Taufbeckens hochgehoben. Mir ist aufgefallen, dass er sehr schwer ist.
Ich könnte mir vorstellen, auch in diesem Bereich zu arbeiten, weil es für mich ein schönes Gefühl ist, die Kirche zu betreten. Laura Sipp hat auch die Aktiven der Freimersheimer Frauenhilfe besucht. Ihre Eindrücke schildert sie in ihrem Bericht:
Mein zweites Praktikum habe ich im Freimersheimer Frauenkreis gemacht. Die Frauen treffen sich jeden Mittwoch im Ev. Gemeindehaus. Sie basteln, lernen etwas über Dichter und Komponisten von Kirchenliedern, unterhalten sich über weltliche Geschehnisse, machen Bibelarbeit, bereiten Seniorennachmittage und Ausflüge vor. Die Leitung hat Annelie Wiehler. Mittlerweile ist sie schon seit ca. 20 Jahren die Leiterin. Mit ihrer Arbeit möchte sie christliche Werte weitergeben. Der Frauenkreis dient auch der Gemeinschaft.
Jedes Treffen beginnt mit einer Andacht. Danach wird gebastelt oder eine Geschichte vorgelesen und darüber gesprochen. Bei meinem Besuch am 14. September haben wir Brezeln aus Salzteig für den bayrischen Nachmittag des Café 60+ hergestellt. Am Ende wurde gebetet und Frau Wiehler sprach den Segen. Die Frauen blieben danach zusammen, um sich zu unterhalten.
Ich könnte es mir gut vorstellen, später selbst an einem Frauenkreis teilzunehmen oder zu leiten, da ich es gut finde, dass auch ältere Frauen die Möglichkeit haben, etwas in der Gemeinde zu unternehmen. Schade ist, dass nur sieben Frauen zum Freimersheimer Frauenkreis regelmäßig kommen.
Justine Ewald hat im Kirchenvorstand in Freimersheim hospitiert und ihm bei den Vorbereitungen für die Feier des Ökumenischen Gottesdienstes geholfen:
Am Samstag, dem 15. Oktober, wurden im Freimersheimer Bürgerhaus die Vorbereitungen für das Erntedankfest, das am darauf folgenden Sonntag gefeiert wurde, getroffen. Menschen aus dem evangelischen Kirchenvorstand und dem katholischen Pfarrgemeinderat haben Tische und Stühle hingestellt, den Altar und den Raum für die Feier dekoriert. Der Aufbau fing um 14 Uhr an und dauerte ungefähr eine Stunde. Dieses Jahr wurde das Kaffeetrinken von den Evangelischen vorbereitet, nächstes Jahr macht das die katholische Gemeinde.
Am Sonntagmorgen hatte der Pfarrgemeinderat Obst und Gemüse und auch die Gaben, die wir Konfirmandinnen und Konfirmanden gesammelt haben, auf und um den Altar gelegt. Kurz vor 15 Uhr kamen die meisten Besucher zum Gottesdienst. Dieses Jahr hielt der neue katholische Pfarrer, Herr Warsberg, die Predigt. Der Gottesdienst wurde vom Evangelischen Posaunenchor begleitet.
Viele blieben noch nach dem Gottesdienst zum Kaffee. Wir Konfirmandinnen und Konfirmanden haben dem Kirchenvorstand beim Austeilen der Kuchen geholfen. Für den Kuchen hatte eine Bäckerei gesorgt.
Nach dem Kaffeetrinken haben wir Jugendlichen geholfen, wieder alles sauber und ordentlich zu machen. Die Geldspenden, die wir dieses Jahr bei unserer Haussammlung eingenommen haben, gingen an Brot für die Welt. Die Naturalien kamen dem Frauenhaus in Worms zugute.
Einige Tage, nachdem die Gaben im Frauenhaus abgegeben waren, erreichte das Pfarramt Kettenheim eine E-Mail:
„Sehr geehrte Frau Pfarrerin Krollmann, die Bewohnerinnen, deren Kinder und die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Worms möchten sich vielmals für die Erntedankgaben bedanken. Bitte geben Sie unseren Dank an alle Spenderinnen und Spender der Gemeinde Kettenheim weiter. Wir haben uns sehr gefreut und konnten die Spende gut gebrauchen.“
(Mitarbeiterin aus dem Kinderbereich)