„Konficastle“ lautete das Projekt aus der Jugendarbeit des Ev. Dekanats Alzey. Vom 26. bis 29. Januar reisten über 80 Konfirmanden zusammen mit ihren Pfarrern, Ehrenamtlichen, Dekanatsjugendreferent und Gemeindepädagogin zur Jugendburg Hohensolms bei Wetzlar, wo sie Unterricht, kreatives Gestalten, Gottesdienst, Singen, Spiele und Freizeit hatten. Auch Konfirmanden aus dem Kettenheimer Grund nahmen mit Pfarrerin Anja Krollmann an diesem Projekt teil.

Die Jugendburg Hohensolms bei Wetzlar. Sie gehört der Ev. Kirche in Hessen und Nassau. Foto von der Homepage der Jugendburg.

Die Jugendburg Hohensolms bei Wetzlar.
Sie gehört der Ev. Kirche in Hessen und Nassau.
(Quelle: Homepage der Jugendburg)

Vormittags wurden die Konfirmanden in Kleingruppen unterrichtet. Jeder Tag stand unter einem besonderen Motto. Die große Überschrift der gesamten Fahrt lautete „Sehnsucher…“. In Collagen aus Werbeprospekten und Zeitschriften wurden am ersten Tag Sehnsüchte gesammelt. Anschließend wurde in den Gruppen über die Sehnsucht junger Menschen gesprochen. Da fielen Worte wie Liebe, Freundschaft, Familie, Sexualität, Urlaub, Geld, Luxus. Nachdem die Sehnsucht geweckt oder mehr bewusst wahr, wurde ihr am Nachmittag in Workshops weiter nachgegangen. Hierbei konnten die Jugendlichen frei wählen, an welchen Aktivitäten sie teilnehmen.

Malwerkstatt. Foto von laura Sipp

Malwerkstatt. Foto von Laura Sipp

Während einige mit dem GPS auf Wegsuche gingen: Per Navigationsgerät mussten sie im Wald versteckte Gegenstände finden. Andere gaben in einer Malwerkstatt ihrem Fernweh Ausdruck.

Foto von Anja Krollmann
Rosarote Brille.
Foto von Anja Krollmann

Manch einer musste, um seine Sehnsucht zu finden, erstmal die rosarote Brille aufsetzen. Diese Blickhilfe gab es als Willkommensgeschenk bei der ersten Abendandacht. Jeder, der durch diese Brille sieht, wird in der Ferne Sterne erkennen. Um diese optische Täuschung zu erzeugen, braucht es den Blick in Kerzenlicht oder irgendeine andere Lichtquelle. In den folgenden Tagen waren in der Burg man immer wieder Sehnsucher mit rosaroter Brille unterwegs.

Am zweiten Tag wurde über Liebe, Freundschaft, Partnerschaft und Sexualität geredet. „Nichts Menschliches ist Gott fremd.“, sagte Pfarrer Hessenauer zur Einleitung des Themas bei seiner Morgenandacht. Danach konnten die Jugendlichen über dieses Thema miteinander ins Gespräch kommen. Am Nachmittag standen wieder Workshops auf dem Programm. In einem Raum gab es Wunschliedersingen mit Dekanatskantor Rainer Groß. In einem anderen konnten mit Wolle aus aller Welt Schals und Topflappen gestrickt werden. Bei der Stopmotion-Werkstatt machten Jugendliche unter Anleitung eines Ehrenamtlichen einen Kurzfilm, bei dem tausende von Fotos gemacht, aneinander gereiht und dann zu einem Stummfilm zusammen geschnitten und mit Musik unterlegt wurden.

Gartenzwerg auf Reisen.
Gartenzwerg auf Reisen.
(aus dem Fotoworkshop mit der
Gartenzwergstory)

Die Teilnehmer eines Fotoworkshops schickten einen Gartenzwerg auf Reisen. Die Handlung hatten die Jugendlichen selbst erfunden. Mit Digitalkameras ging sie zum Fotomachen. Anschließend wurden die Ergebnisse mit einem Bildbearbeitungsprogramm auf einem Laptop mit Texten versehen und zu einer fortlaufenden Handlung verbunden. So entstand ein ansehnliches Bilderbuch auf dem PC, das später – wie der Stopmotion-Film – in der Großgruppe vorgeführt wurde. Am Ende des Bilderbuchs der Fotowerkstatt war auch der Gartenzwerg froh, endlich einen Freund gefunden zu haben.

Der dritte Tag stand unter dem Thema „Sehnsucht nach Sinn“. Die Konfirmanden überlegten mit Hilfe eines Liedes, das sie zu Beginn der Einheit hörten, was ihnen wichtig ist im Leben. Dabei stellten sie sich der Frage: „Was würde ich tun, wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte?“ Nachdem eigene Gedanken gesammelt waren, wurden Texte geschrieben, die wie ein Sprechgesang zum Rhythmus der Musik vorgetragen wurden. Abends standen Spiele und ein Burgkrimi auf dem Programm. Bei dem Burgkrimi schlüpften Haupt- und Ehrenamtliche in Verkleidung und Rollen. So spielte einer den Koch der Burg, eine andere die Reinigungskraft, die Baroness oder deren Gymnastiktrainer. Nachdem ein fiktiver Mord auf der Burg passiert war, mussten die Jugendlichen in Kleingruppen herausfinden, wer von den Burgbewohnern der Mörder und was die Tatwaffe war. Hinweise gaben die verkleideten Betreuer, aber erst nachdem Denk-, Sport- und Geschicklichkeitsaufgaben erledigt waren. Hierbei zählte entweder der Erfolg oder die mit Mühe und Gemeinschaftssinn getane Leistung. Am Ende wurde der Großgruppe die Lösung präsentiert: Der Professor hatte den Buttler mit dem Benz überfahren und im See versenkt. Dann kam die Siegerehrung.

Am letzten Tag des Konficastles ging es um die Sehnsucht nach dem Paradies. In einem gleichnamigen Animationsfilm wurde den Konfirmanden während des Gottesdienstes gezeigt, dass Sehnsuche nie aufhört. „Manchmal bekommen wir eine Ahnung davon, wie das Paradies sein könnte.“, sagte Anja Krollmann in dem von ihr gestalteten Gottesdienst. „Das gibt Hoffnung. Die treibt uns an. Auch wenn wir nicht angekommen sind, wir bleiben auf der Suche. Jesus hat uns aber auch gezeigt, dass das Paradies in uns ist. Wir haben nicht nur eine Vorstellung davon. Laut Jesus, ist es überall da zu finden, wo Menschen würdevoll miteinander umgehen, und das heißt im jesuanischen Sinn: Frieden fördern und Liebe üben.“ Mit diesem Ausblick ging das Konficastle zu Ende.

Erlebt haben sie in dieser Zeit viel – sowohl in ihrer Gruppe, also auch mit anderen Gleichaltrigen zusammen. Sie konnten Erfahrungen mit jungen Ehrenamtlichen machen und weitere Pfarrer kennenlernen. Das meiste davon sind Spiel, Spaß und Spannung gewesen. Ihre Erfahrungen werden sie mitnehmen – auch in die Zeit nach der Konfirmation. Ans Konficastle werden sie sicher gerne zurückdenken und noch lange davon berichten.

Konfirmanden beim Nachmittagsworkshop Jongelage,in dem Geschicklichkeit mit Diabolos trainiert wurde.

Konfirmanden beim Nachmittagsworkshop Jongelage,
in dem Geschicklichkeit mit Diabolos trainiert wurde.
(Quelle: Gartenzwerk-Workshop)