Zehn Jugendliche gestalteten am 29. April den Gottesdienst in der Kettenheimer Kirche, in dem sie sich den Kirchengemeinden als Anwärter auf die Konfirmation vorstellten. Zu dieser besonderen Art der gottesdienstlichen Feier gehört, dass die Konfirmanden ihre Gedanken in selbst geschriebenen Texten, etwa zu den von ihnen ausgewählten Konfirmationssprüchen und im Fürbittengebet, der Gemeinde präsentieren.
Ein besonderer Moment bei der Vorstellung waren die Taufe einer Konfirmandin und die zum Gottesdienst gehörende Talkrunde, bei der die Jugendlichen ihre Ideen zur Gestaltung und Verbesserung des Gemeindelebens spontan äußerten. Zu den von Pfarrerin Anja Krollmann gestellten Fragen gehörte: „Wenn du Pfarrerin wärst, was würdest du als erstes tun?“ Ehrlich und kreativ fielen die Antworten der jungen Gemeindeglieder aus: „Ich würde die Predigt kürzer halten, mehr Lieder im Gottesdienst singen lassen und vor allem modernere auswählen.“
Auf die Frage: „Wenn du im Kirchenvorstand wärst, was würdest du ändern?“ antwortete ein Konfirmand: „Ich würde an der Freimersheimer Kirche die Baustelle endlich fertig stellen.“ Andere schlugen vor, die Grünfläche vor der Wahlheimer Kirche neu zu gestalten, die Gottesdienstzeiten auf eine spätere Uhrzeit zu verlegen und mehr Gottesdienste im Freien anzubieten. Was ihnen in ihrem Kirchengebäude am besten gefällt, wussten die jungen Leute auch zu erzählen. Eine Konfirmandin aus Freimersheim sagte: „Das Christusbild links vorne an der Wand mit Sonne, Mond und Sternen.“ Ein anderer meinte: „Ich finde den Altar in Wahlheim schön. Aber der in Kettenheim ist ein bisschen schöner.“
„Sicher gibt es auch was, worauf ihr euch im Gottesdienst freut.“, sagte die Pfarrerin optimistisch. „Auf die Lieder“, antworteten mehrere. „Und woran wird die Kirchengemeinde als erstes merken, dass ihr konfirmiert seid?“ „Weil wir dann nicht mehr im Gottesdienst sind.“, erwiderte einer spontan. „Weil im Gemeindebrief unsere Namen bei den Konfirmierten stehen.“ sagte eine andere. Und sie soll Recht haben! Hier sind die Namen derer, die am 6. Mai in Wahlheim zur Konfirmation gingen: Aus Freimersheim war es David Sledge, aus Wahlheim kamen Anna Weyrauch, Sebastian Karl, Jannis Meitzler, Marlon Schröder. Am 13. Mai wurden in Freimersheim konfirmiert die Freimersheimer Mia Becker, Victoria Schölch, Rouven Mayr und Maximilian Wiehler sowie Jade Mathis aus Kettenheim.
Nun ja, auch wenn der junge Mann bei der Talkrunde Recht hat, der regelmäßige Gottesdienstbesuch für die meisten Konfirmierte nicht mehr zum Sonntag dazu gehört, den ein oder anderen Gottesdienst wollen die Jugendlichen dennoch besuchen. Vor allem der Jugendgottesdienst an Heiligabend, den sie letztes Jahr selbst gestaltet haben, hat es ihnen angetan. „Das war überhaupt ein Highlight im Konfi-Jahr.“, meinten einige bei der letzten Konfi-Stunde, die am 8. Mai war. Den Frauenkreis wollen sie ebenfalls wieder besuchen – zumindest sagten das diejenigen, die eines ihrer Praktika in diesem Bereich absolviert haben. Das lockere Gespräch mit den Seniorinnen, das Lachen und der Kuchen, den es dort gibt, hatten ihnen gefallen.
Interessiert haben manche sich für das Amt der Jugenddelegierten, mit dem Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr zum Kirchenvorstand gehören und an dessen Sitzungen teilnehmen können, wo sie ab dem 18. Lebensjahr auch stimmberechtigt sind, sofern sie von einer Gemeindeversammlung vor der KV-Wahl in dieses Amt mit einfacher Mehrheit hinein gewählt werden. Sicher werden sich einige von ihnen im Jugendtreff „Die Chiller“ oder bei einer Freizeit des Dekanats wiedersehen. Mit Kirche in Kontakt bleiben, wollen sie schon, zumal sie über die Konfi-Zeit erzählen, dass es insgesamt eine schöne Erfahrung war, „in der wir was über Glauben und Kirche gelernt haben“.
Dass der Konfirmandenunterricht mit Konfi-Fahrt und Disco, Gesprächen und Erlebnissen eine gute Zeit war und gar nicht so schlimm wie manch ältere Schwester behauptete, das gestanden sie in ihrer letzten Konfi-Stunde ein. Dieses Bewusstsein und Wissen, die neu gewonnenen Erkenntnisse und Vorhaben, mit denen sie nun als konfirmierte Christinnen und Christen durch die Welt gehen, das ist doch das eigentlich Wichtige, um das es im Konfirmandenunterricht geht! „Insofern war es ein gelungenes Jahr!“, resümiert auch die Pfarrerin. A. K.