Dublin, die bunte pulsierende Metropole Südirlands, erlebten die Teilnehmer der Gemeindereise, die vom 21. bis 26. Mai stattfand. Insgesamt 48 Personen aus den Pfarreien Offenheim und Kettenheim nahmen an der Fahrt teil. 

Am Ankunftstag holte ein Reisebus mit Stadtführerin die Ankömmlinge am Flughafen zur Rundfahrt ab. Erste Eindrücke wurden vom Bus aus gesammelt. Kaum eingestiegen, erreichte man das Zentrum der Stadt am Ufer des Flusses Liffey mit seinen zahlreichen Brücken und bunten Häusern. 

 

Die Gruppe am Eingang zum Nationalmuseum. A.K.

Der Liffey mündet in die Dublin Bay, wo in den letzten Jahren moderne Büro- und Bankengebäude entstanden sind. Der Baboom, bei dem viele Banken sich verspekuliert haben, war eine der Ursachen für die Wirtschaftskrise in Irland. Einst hatten die Wikinger an der Flussmündung gesiedelt. Sie gaben der Stadt ihren Namen. Die Siedlung nannten sie „Duibhlinn“, was in etwa „schwarzer Teich“ bedeutet. Dunkel sind die Flüsse und Seen in Irland. Für die Färbung sind die zahlreichen Moore verantwortlich. Durch sie sickert Wasser zu braunen Bächen zusammen. In den Mooren wurden Artefakte der Bronze- und Eisenzeit gefunden. Diese, vor allem Goldschmuck, Halsreifen, Ringe und Fibeln, sind im irischen Nationalmuseum ausgestellt – dies besichtigte die Gruppe als erstes auf ihrem Rundgang durch die Stadt. Nach dem Museum gab es eine Kaffeepause. 

Anja Krollmann und Eric Bohn führten die Teilnehmer ins „Café en Seine“, in dem Kunstgegenstände und Möbel im Jugendstil den besonderen Flair des Cafés ausmachen. Bei Guiness, Kaffee, Tee, Sandwich, Karottenkuchen oder Scone – einem trockenen Hefegebäck, das traditionell mit Erdbeermarmelade und Sahne serviert wird, genossen die Reisenden die Pause in gemütlicher Atmosphäre. 

Der Merrion Square, ein architektonisch einheitlich gestalteter Platz nahe des Trinity College, war ebenfalls Ziel der Rundfahrt. A.K.
Die Saint Patrick’s Cathedral.
Foto: Kathleen Manitz

Gestärkt ging es zur nächsten Attraktion, der grünen Lunge der Stadt, dem St. Stephens Green, das an die Fußgängerzone mit ihren bunten Häuserfassaden und Geschäften angrenzt. Danach stand der Merrion Square auf dem Programm, ein rechteckig angelegter Platz, der von Häusern im georgianischen Stil aus dem 18./19. Jahrhundert gerahmt ist. Inmitten des Platzes befindet sich ein Park mit altem Baumbestand. Parks, Alleen und Gartenanlagen prägen mit das Bild der Stadt.

Obwohl die meisten Iren Katholiken sind (84,2 %), gehören die beiden bekanntesten Kirchen Dublins zur anglikanischen Church of Ireland. Der eine der beiden Sakralbauten, die Saint Patrick’s Cathedral, besichtigte die Gruppe auf ihrer Rundfahrt. Danach ging es zum Phoenix Park, dem größten Park der Stadt, den die Reisenden im Vorbeifahren wahrnahmen. Wilde Tiere, die dort leben, waren nicht zu sehen, dafür wurden die Wohnsitze des irischen Präsidenten sowie des amerikanischen Botschafters gesichtet. Nach einem langen und ereignisreichen Tag kamen die Teilnehmer im Hotel an. Dort konnten sie sich bei einem irischen Dinner und dem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen stärken. 

Das „Finnstown House“ ist ein viktorianisches Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert. Es liegt in einem Außenbezirk Dublins, neben Kuhweiden, Pferdekoppeln und einem Park. In dem Hotel werden häufig Hochzeitsfeiern ausgerichtet.

Am Morgen des 22. Mai kam der Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirche in Irland, Dr. Joachim Distelkamp, ins Hotel und informierte die Reisenden bei einem Vortrag über die Entstehung und Entwicklung der Evangelisch-lutherischen Kirche in Irland sowie über seine Tätigkeit als  Gemeindepfarrer. Der aus Hannover stammende Geistliche teilt sich mit seiner Frau, die auch Pfarrerin ist, die Stelle. Zu seinem Gemeindegebiet gehören die Republik Irland sowie Nordirland. Seinen Amtssitz hat das Paar in Dublin. Von dort aus reisen die Distelkamps mehrmals im Jahr durchs Land. 

Zur Evangelisch-lutherischen Kirche in Irland gehören alle, die in die Kirche eintreten; das sind vor allem deutschsprachige Christen, die in Irland leben, weil sie zum Beispiel mit einem Iren verheiratet sind. Die Finanzierung des Gemeindelebens erfolgt über einen prozentual festgelegten Mitgliedsbeitrag und durch Spenden. Das Werben um finanzielle Mittel nimmt einen höheren Zeitaufwand ein als in Deutschland und gehört mit zur Arbeit des Pfarrers und Kirchenvorstands. 

Nach dem Vortrag und einer anschließenden Gesprächsrunde, bei der die Reisenden ihre Fragen stellen konnten, bedankten sich Anja Krollmann und Eric Bohn bei Joachim Distelkamp mit einem Weinpräsent aus Rheinhessen. Da Wein als Importware in Irland teuer ist und deutsche Erzeugnisse kaum zu finden sind, freute sich der Pfarrer über den rheinhessischen Blumenstrauß. 

Am Nachmittag fuhr die Gruppe zum Trinity College, das 1592 von Königin Elisabeth I. für protestantische Studenten gegründet worden ist. In dem College befindet sich die Ausstellung einer mittelalterlichen Bibelhandschrift, das Book of Kells, das eines der herausragenden Beispiele insularer Buchmalerei ist. Die Handschrift wurde um 800 von Mönchen im Kloster Iona vor der schottischen Westküste angefertigt. Zur Zeit der Wikingerüberfälle wurde sie nach Irland gebracht, um sie vor Raub und Zerstörung zu schützen.

Der Innenhof der altehrwürdigen Universität Dublins. Foto: A. K.

Seit dem 17. Jahrhundert ist das Book of Kelts im Besitz des Trinity College, wo es im Original zu sehen ist. Das Buch enthält Darstellungen von Christus, Maria mit Kind und den vier Evangelisten. Seine Schrift ist aufwendig gestaltet und verziert. Vor allem die Initialen sind mit sehr feinen Mustern in leuchtenden Farben gestaltet. Nach dem Besuch des Museums und einem Gang durch die Bibliothek erkundeten die Reisenden auf eigene Faust die Stadt weiter. Einige zog es zur Ausstellung der Guiness-Brauerei, wo sie das kühle Nass in einer Bar über den Dächern der Stadt genießen konnten. Die Bar befindet sich im obersten Stock der Brauerei und bietet einen 360 Grad Ausblick über Dublin. Andere schlenderten durch Geschäfte und Fußgängerzone. Am Abend trafen sich einige in einem Pub im Tempelbar-Bezirk, der Innmeile im Zentrum mit Bars und Livemusik. Hier wurden neben dem dunklen Gerstensaft Spezialität wie das Irish Stew getestet. Das Stew ist ein Eintopf mit Bohnen und Lamm-fleisch, der denen, die ihn probierten, vorzüglich gemundet hat.

Tags drauf fuhr die Gruppe übers Land zur Ruine „Monasterboice“, einer Kloster-anlage mit Hochkreuzen. Einige der steinernen Zeitzeugen gehören zu den bedeutendsten Hochkreuzen der Insel. Die fünf bis sieben Meter hohen Kreuze sind aus Sandstein gehauen und mit Reliefs biblischen Inhalts verziert. Die Schnittstelle der Kreuzbalken umgibt ein Kreis. Er symbolisiert in der keltischen Religion die Sonne. Den Sonnen-kreis haben Missionsmönche, die vom Festland kamen, ins Kreuz übertragen, um den Kelten eine Brücke zum Christentum zu schlagen. Typisch für irische Klöster sind auch die steinernen Türme. Einen solchen Rundturm sahen die Besucher in „Monasterboice“. Die Türme, die einst mehrere Stockwerke aus Holz hatten, waren Vorratsraum, Bibliothek und Zufluchtsort, wenn Überfälle der Wikinger das Kloster trafen.

 
Die Ruine „Monasterboice“
(eine Klosteranlage mit Hochkreuzen)
  Ein Gang durchzieht das Grab.
Foto: Kathleen Manitz

 

Noch weiter zurück in die Zeit reiste die Gruppe, als sie zur Besichtigung der steinzeitlichen Grabanlage „Knowth“ ins „Boyne Valley“ kam. Der Boyne ist ein Fluss, der dem Tal seinen Namen gab. Im Valley befinden sich Hügelgräber, deren Inneres zum Teil begehbar ist. In „Knowth“ konnten die Besucher durch den Gang ins Innere eines Hügels gelangen. Sein Hauptgang ist so angelegt, dass zweimal im Jahr die Sonne durch das Grab scheint, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. An einem Tag scheint sie durch den Eingang der einen Seite, ein halbes Jahr später durch den Zugang der gegenüberliegenden Seite. Die Sonne galt den Menschen als Zeichen für Leben und Kraft. 

Die Gräber in „Knowth“ werden auf das Jahr 3.150 vor Chris-tus datiert. Später nutzten Menschen die Hügel, um dort ihre Höfe anzulegen. Von der Erhöhung aus hatten sie einen guten Blick übers Land. So konnten sie mögliche Angreifer schneller sehen und besser abwehren.

Kleinere Gräber umgeben den Haupthügel. Foto: A.K.

Nach der Führung durften die Reisenden selbst den Rücken eines Hügelgrabs besteigen. Von dort aus genossen sie den Blick auf das Tal.

Im „Boyne Valley“ schlängelt sich ein Fluss an Wiesen, Weiden und Wäldern vorbei. Verschieden grün schimmert das Land. Foto: A. K.

Am nächsten Tag ging es zu den Powerscourt Gardens, einem Landsitz mit Herrenhaus und dazugehöriger Parkanlage. Die Powerscourt Gardens liegen im südost-irischen County Wicklow am Fuß eines Berges, genannt „Sugar Loaf Mountain“. Sie gelten als eine der schönsten Anlagen Irlands. Das Anwesen ist nach dem normannischen Ritter Eustace le Poer benannt. Dieser gab die Anlage um 1730 in Auftrag. Weitere Ziergärten ka-men Mitte des 19. Jahrhunderts hinzu. Besonders sehenswert sind der italienische und der japanische Garten, die Freitreppe zwischen Herrenhaus und See sowie das Bamberg-Gate – ein Tor aus dem Bamberger Dom, das in die Mauer des Ziergar-tens eingebaut worden ist. All diese Sehenswürdigkeiten sowie den kleinen Haustierfriedhof, auf dem – teilweise seit 90 Jahren – Hunde, Katzen, Ponys, Pferde und Kühe begraben liegen, haben die Reisenden besichtigt. 

Das inmitten der Gärten gelegene palladianische Herrenhaus enthält Läden und ein Café, in dem sich die Besucher nach ihrem Rundgang stärken konnten.
Foto: A. K.



Die Klosterruine „Glendalough“ ist eine der besterhaltensten Irlands.

Nach dem Ausflug in die Botanik fuhr die Gruppe zur Klosteranlage „Glendalough“, dem „Tal der zwei Seen“. Hierhin zog der heilige Kevin sich im 6. Jahrhundert zurück. Er wollte im Einklang mit der Natur leben. Doch aus seiner Eremitage wurde bald ein belebtes Zentrum. Eine Schule der Iroschottischen Kirche. Kevin soll der Legende nach im Jahr 618 im Alter von 120 Jahren gestorben sein. Vögel sollen ihn, wie beim heiligen Franziskus, begleitet haben. Er wird deshalb oft mit einer Amsel dargestellt. 

In Glendalough sind mehrere Bauten aus Stein gut erhalten, etwa die Kirche, die so genannte „Kevins Kitchen“. Sie ist nach dem Heiligen und Gründer des Klosters benannt. Erhalten sind ein Rundturm aus dem Jahr 1066 (33 Meter hoch) mit spitz zulaufendem Steindach sowie ein Keltenkreuz „Sankt Kevin’s Cross“ ohne Reliefs. Es wird angenommen, dass es bemalt war. Die Malereien sind im Laufe der Zeit marode geworden. Auf der Anlage hinzudenken muss man sich Holzhütten, in denen die Mönche gewohnt haben. In alten Überlieferungen wird berichtet, dass im 12. Jahrhundert mehr als 3.000 Menschen das Tal bewohnt haben. Obwohl Wikinger und englische Truppen mehrmals Glendalough überfielen, konnte es sich bis zur Auflösung aller irischen Klöster 1539 durch den englischen König Heinrich VIII. behaupten. Bis heute pilgern jedes Jahr am 3. Juni, dem Sankt Kevin's Day, Menschen aus allen Teilen der Insel ins Tal, um auf dem Gelände Gottesdienst zu feiern. 

Während ein Teil der Gruppe sich im Besucherzentrum mittels eines Films über Entstehung und Entwicklung des Klosters informierte, nutzte ein anderer Teil das schöne Wetter für einen Spaziergang rund um den „Lower Lake“, den einen der beiden Seen. Foto: A.K.

Am 25. Mai fuhren die Reisenden mit dem Bus in nördlicher Richtung die Küste hinauf zum weißen Sandstrand des Ortes „Portmarnock“. Dort konnten sie bei herrlichem Sonnenschein am Meer spazieren. Anschließend stand ein Besuch des „Malahide Castle“ in dem gleichnamigen Badeort „Malahide“ auf dem Programm.

Das Schloss aus dem 11. Jahrhundert wurde von 1185 bis 1976 von der Adelsfamilie Talbot bewohnt. Danach verkaufte die Familie es an das County Dublin, das es für Besichtigungen öffnete. Foto: A.K.

Nach der Führung durchs Haus konnten die zum Terrain dazu gehörigen Gärten besichtigt werden. Den Nachmittag nutzten einige zur Erholung im Hotel, andere machten sich auf den Weg in die Innenstadt. Abends besuchte die Gruppe ein Fischrestaurant auf der Halbinsel „Howth“, wo sie ihren letzten Tag in Irland ausklingen ließ. Beim Panoramablick auf die See konnten fangfrische Früchte des Meeres genossen werden.

Am Morgen des 26. Mai hieß es Abschied nehmen. Mit vielen Eindrücken im Gepäck kehrten die Reisenden wohlbehalten in die Heimat zurück. A. K.