Foto: Anja Krollmann

Wer zum Gemeindefest am 27. Juli in den Pfarrgarten nach Kettenheim kam, sah am Eingang einen kleinen Springbrunnen. Wasser sprudelte aus dem obersten Stein, rann an Steinen  hinunter. Wer näher kam, hörte es plätschern. Den Brunnen hatte Pfarrerin Anja Krollmann auf den Altar gestellt. „An der Quelle des Lebens” war das Motto des Festes. Passend zum Motto hatte sie den  Predigttext ausgewählt. Dieser steht in Psalm 36, Vers 10: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht.”

Wasser hatte es in den Tagen vor dem 27. Juli reichlich geregnet, Gott sei Dank nicht am Fest. An diesem Tag strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Schnell waren die begehrten Sitzplätze im Schatten Nahe der Büsche und Bäume besetzt. Wer später kam, musste mit einer Bank in der Sonne Vorlieb nehmen. Die Besucher kamen schnell ins Schwitzen. Bald sehnten sich alle nach einer Erfrischung. Diese gab es während der Predigt: Mitarbeiterinnen boten kaltes Wasser an. Gerne wurde das kühle Nass genommen. Bald waren alle Becher vergeben, die Krüge leer. 

 

Wie erfrischend Wasser sein kann, daran erinnerte Anja Krollmann  in ihrer Predigt. In einer Gedankenreise nahm sie die Gemeinde zu einer Bergwanderung mit: Auf einem Waldweg, auf dem es steil bergauf ging, kam man zur Quelle. „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, dieses Bildwort erinnert daran, dass Gott wie eine überfließende Quelle ist, aus der das Leben selbst sprudelt, weil Gott stetig schöpft, erhält und fördert. 

Bei einer Quelle fließt Wasser über. Durch Steine und Sand bahnt es sich seinen Weg. Das Wasser versickert nicht in der Erde. Wo es fließt, wachsen Pflanzen, Tiere trinken, Wanderer löschen ihren Durst. Gott begnügt sich nicht damit, das Leben zu geben. Er sorgt dafür, dass es erhalten wird. Gott will, dass es seinen Geschöpfen gut geht, dass alle das Leben genießen. Darum gibt Gott Formen, Farben, Melodie, Gesang, Liebe, Freundschaft, Hoffnung, Mut, Duft, Geschmack, die Ruhe am Sonntag, den Schlaf. Gerade dieses Überfließende ist es ja, was wir Glück nennen, weil wir daraus schöpfen: Kraft zum Leben, alles, was das Dasein bereichert, was es lebenswert macht.”

Nach der Predigt waren die Besucher aufgefordert zu überlegen, was ihnen wie eine Quelle ist, aus der sie Kraft schöpfen für den Alltag oder wenn sie auf einer Durst-strecke sind. Ihre Gedanken schrieben sie auf blaue Zettel auf, die die Form von Wassertropfen hatten. Die Tropfen wurden nach der Predigt in Büsche und Bäume gehängt, wo sie den Tag über flatterten, zum Lesen und Nachdenken annnimierten. So konnten auch, die erst nach dem Gottesdienst eintrafen, noch an den Kraftquellen der anderen partizipieren. 

 

Lebendigkeit brachten vor allem die vielen großen und kleinen Besucher in den Garten. Etwa 250 Menschen nahmen bereits am Gottesdienst teil. Eine Gruppe der Kindertagesstätte Wahlheim: 37 Kinder, deren Erzieherinnen, Eltern sowie die Leiterin der Einrichtung, Sabine Ruppert, sangen unter gitarristischer Begleitung von Manfred Karl „Wir sind die Kleinen in den Gemeinden” sowie – passend zum Thema – das Lied vom Wasserfloh.

Am Singen der KiTa hatten große und kleine Gottesdienstteilnehmer ihren Spaß.
Foto: Michael Förster

Auch der Projektchor der Pfarrei Kettenheim bereicherte die Feier musikalisch. In den Proben hatte der Chor unter Leitung von Franz-Josef Schefer Lieder mit Texten von Paul Gerhard einstudiert. „Geh aus mein Herz“, „Lobet den Herren“ und „Ich singe dir mit Herz und Mund“ wurden zum Teil im Wechsel mit der Gemeinde gesungen. Den Chor dirigierte an diesem Tag in Vertretung für Herrn Schefer der Leiter des Landfrauenchores, Armin Drebes. Begleitet wurde der Gemeindegesang vom Evanglischen Posaunenchor Kettenheimer Grund unter der Leitung von Erhard Kunz.

Nach dem Gottesdienst ging das Fest weiter. Zum Mittagessen boten die Kirchenvorstände Deftiges an. Kühle Getränke, ein Kuchen- und Tortenbuffet trugen zm leiblichen Wohl bei. Die Evangelische Sozialstation Alzey war mit einem Stand vertreten. Pflegeberaterin Friederike Dewan und Pflegerin Carolin Törmer boten Blutdruckmessen und Diabetestests an und sammelten Adressen von Interessenten für einen Pflegebasiskurs, der ab Herbst dieses Jahres in Esselborn und Wahlheim stattfinden wird. 

Der Stand der Sozialstation wurde von zahlreichen Festbesuchern frequentiert. Viele nahmen das Angebot zum Gesundheitscheck an.
Foto: Anja Krollmann

An einem anderen Stand stellte sich der Seniorentreff Kettenheim vor, vertreten durch eine der Teamerinnen Heike Butz. Mit Fotos und Bastelprodukten informierte sie über das Jahresprogramm 2014. Bunte Blumen aus Papier, die bei einem der letzten Treffen hergestellt wurden, durften die Festgäste gegen eine Barspende zugunsten des Seniorencafés mitnehmen.

Der Seniorentreff Kettenheim ist eine beliebte Einrichtung für die Älteren der Gemeinde.
Fotos: Anja Krollmann

 

Mit einem Stand zu Gast war der „Verein für Integration und Teilhabe am Leben” – vertreten durch die Leiterin der Tagesstätte „Oase” in Alzey, Esther Herrmann. Mit ihren ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen bot sie von den Besuchern der „Oase” selbstgemachte Perlenketten und Armbänder an sowie Öl der Ölmühle Mauchen, das aus Nüssen produziert wird, die von den Besuchern der Einrichtung geknackt werden. Besonders beliebt bei den Festgästen waren die alkoholfreien Cocktails. Diese mixten ehemalige und aktuelle Konfirmanden der Pfarrei Kettenheim unter Anleitung von Andrea Schmadel. Der Erlös des Verkaufs kam der Urlaubskasse der Oasebesucher zu gute, die einmal im Jahr mit ihren Betreuern für eine Woche gemeinsam verreisen.

Im Hof des Pfarrhauses hatte das Spielmobil des Evangelischen Dekanats Alzey Station gemacht. Das Kindergottesdienstteam der Pfarrei bot Fisch- und Muschelmobiles sowie Aquarien aus Schuhkarton zum Bemalen an.
Foto: Anja Krollmann

 

Am Nachmittag trat das Bläserquartett „Blattgold” auf, bestehend aus vier jungen Musikern aus der Region, und begeisterte die Besucher mit Swing, Musical und Operettenmusik.
Foto: Anja Krollmann

Fleißig und heiter ging es am Spülmobil zu. Dort haben – wie an anderen Ständen auch – ehrenamtliche Helfer Dienst getan, um den Aufenthalt der Gäste im Garten so angenehm und reibungslos wie möglich zu gestalten. Ein herzliches Dankeschön gilt allen Helferinnen und Helfern für die geleistete Arbeit! Danke auch der Ortsgemeinde Freimersheim, die der Pfarrei Geschirr und Besteckt kostenlos zur Verfügung gestellt hat, sowie den Kuchenbäckerinnen für die schmackhaften Spenden. Danke auch den Festbesuchern, die mit ihrer Anwesenheit die Mühe und Arbeit belohnt haben, sowie der Kindertagesstätte Wahlheim, dem Posaunenchor Kettenheimer Grund und dem Projektchor für die musikalische Bereicherung der gottesdienst lichen Feier. Danke dem Kindergottesdienstteam sowie den jungen Helferinnen und Helfern bei der Kinderbetreuung am Spielmobil und an den Bastelstationen.

In Schichten haben Ehrenamtliche aus Kirchenvorstand und Gemeinde an Ständen gearbeitet, damit alle ein gelungenes Fest haben.
Foto: Anja Krollmann

Dass sich die Mühe des Festes gelohnt hat, zeigte der Kassensturz am Ende des Tages. Insgesamt 1.905,05 Euro kamen beim Auszählen zusammen. Der Gewinn des Verkaufs der Getränke und Speisen sowie die im Gottesdienst gesammelte Kollekte, die 429,75 Euro ergeben hat, soll als Spende dem Kettenheimer Ciro Ditscher zugute kommen. Der ehemalige Konfirmand will eine Delphintherapie in den USA machen, damit er mehr von seiner Mobilität zurückgewinnen kann, die seit seiner Erkrankung verloren hat. Die Kirchengemeinden im Kettenheimer Grund, deren Kirchenvorstände und seine Gemeindepfarrerin wünschen ihm für diese Therapie alles Gute, viel Erfolg und Gottes Segen!

A. K.