In diesem Jahr feierten Christen den Geburtstag
eines Lieddichters und evangelischen Pfarrers:

Am 12. März
wäre Paul Gerhardt 400 Jahre alt geworden.

Einige Stationen seines Lebens
möchte ich Ihnen heute gerne vorstellen:

Geboren wurde Paul Gerhardt in Gräfenhainichen
im heutigen Sachsen-Anhalt.

Im Alter von 12 Jahren verlor er seinen Vater,
zwei Jahre später seine Mutter.

Während seiner Ausbildung
begann der 30-jährige Krieg 1618-1648).

Gerhardt studierte Theologie in Wittenberg.

Später zog er nach Berlin,
arbeitete dort als Hauslehrer.

In den folgenden Jahren entstanden einige
seiner bekanntesten Lieder – wie:

„Auf, auf mein Herz mit Freuden“ und
„Nun ruhen alle Wälder“.

In Berlin lernte Gerhardt den Kantor der Nikolaikirche -- Johann Crüger -- kennen.

Crüger hat einige Stücke Gerhardts als Sätze vertont.

So auch den Satz,
den wir vom Posaunenchor hören werden.

1651 wurde Gerhardt Pfarrer und Propst
in Mittenwalde.

In dieser Zeit entstanden Lieder wie
„Befiehl du deine Wege“ und „Geh aus mein Herz“.
1655 heiratete er Anna Maria Berthold,
die ihm fünf Kinder gebar.

Vier dieser Kinder sind früh verstorben.

Zwei Jahre nach seiner Trauung -- übernahm er
die Pfarrstelle an der Nikolaikirche in Berlin.

Beim Kirchenstreit
zwischen Reformierten und Lutheranern

stellt er sich auf die Seite der Lutheraner, auf deren Bekenntnis er zum Pfarrer vereidigt worden war.

Gerhardt verweigert Kurfürst Friedrich Wilhelm
den Gehorsam,

und wurde daraufhin seines Amtes enthoben.

Bald darauf verstarb seine Ehefrau.

Gerhardt ging nach diesen Schicksalsschlägen
als Pfarrer nach Lübben, im Spreewald.

Dort galt das Edikt des Kurfürsten nicht.

In Lübben blieb Paul Gerhardt bis zu seinem Tod.
Er starb am 27. Mai 1676 im Alter von 69 Jahren.

Seiner Nachwelt hinterließ er etwa 130 Lieder.
Das ist im Vergleich mit anderen Lieddichtern wenig.

Doch gehören einige seiner Lieder
zu den bekanntesten und beliebtesten –

daher auch meist gesungenen Liedern
unseres ev. Gesangbuchs.

Mit ihnen ist Paul Gerhardt -- bis heute --   
in Erinnerung geblieben. ----

Wenn wir bedenken, auf welchem Hintergrund,
welcher Lebensgeschichte
diese Lieder entstanden sind,

dann begreifen wir:

Paul Gerhardt
muss ein großes Gottvertrauen gehabt haben.

Wider alles Leid singt er von Freude und Trost
im Glauben:

Fröhlich soll mein Herze springen dieser Zeit,
da vor Freud alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören alle Luft laute ruft:
Christus ist geboren!

Heute geht aus seiner Kammer Gottes Held,
der die Welt reißt aus allem Jammer.
Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute,
Gottes Kind, das verbind't sich mit unserm Blute.

Sollt uns Gott nun können hassen,
der uns gibt, was er liebt
über alle Maßen?
Gott gibt, unserm Leid zu wehren,
seinen Sohn aus dem Thron seiner Macht und Ehren.

Er nimmt auf sich, was auf Erden wir getan,
gibt sich dran, unser Lamm zu werden,
unser Lamm, das für uns stirbet
und bei Gott für den Tod Gnad und Fried erwirbet.

Nun er liegt in seiner Krippen, ruft zu sich
mich und dich, spricht mit süßen Lippen:
»Lasset fahrn, o liebe Brüder, was euch quält,
was euch fehlt; ich bring alles wieder.«

Ei so kommt und lasst uns laufen, stellt euch ein,
groß und klein, eilt mit großen Haufen!
Liebt den, der vor Liebe brennet; schaut den Stern,
der euch gern Licht und Labsal gönnet.

Süßes Heil, lass sich umfangen, lass mich dir,
meine Zier unverrückt anhangen.
Du bist meines Lebens Leben; nun kann ich
mich durch dich wohl zufrieden geben.
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Das Herz ist für Paul Gerhardt
der zentrale Ort seines Lebens und Daseins.

Es ist die Seele, das Innerste eines Menschen,
der Ort seines Denkens und Fühlens.

In vielen Liedern ermuntert Paul Gerhardt das Herz
fröhlich zu sein,

Gott zu loben, zu springen und Freude zu haben.

Das Herz soll sich trösten lassen
wie in dem Lied, das wir jetzt hören werden.

MUSIK: Fröhlich soll

In dem Lied „Fröhlich soll mein Herze springen“
geht es um Weihnachten.

Doch Weihnachten ist für Paul Gerhardt mehr
als Weihnachtsmarkt, Krippenspiel und Glockenklang.

An Weihnachten geht es um uns selbst.
An Weihnachten sind wir das Ziel.

Unser Heil ist in Christus gekommen,
jetzt ist es sichtbar, lebendig.

Gefühle wie Angst, Sorgen, Ärger, Zweifel
sollen wir hinter uns lassen.

Weihnachten ist Freudenzeit. ----

Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir,
fragt Gerhard in einem anderen Lied.

Das ist eine Frage, die wir uns im Advent stellen.
Advent ist ja die Zeit der Vorbereitung.

Als Christen bereiten wir uns vor
auf die Ankunft Gottes in dieser Welt.

Gerade deshalb fragt er:
Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir?
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Paul Gerhardt stellt Fragen.

Obwohl manche seiner Fragen rhetorisch sind,
bei seinen Antworten finden wir oft viele Strophen,

so auch in dem Lied,
das wir gleich miteinander singen werden:

10 Strophen hat dieses Lied,
3 davon werden wir singen.

Dazu begleitet uns der Posaunenchor,
er beginnt mit einem Vorspiel.
Wir singen dann unter der Nummer 11
die Strophen 1 + 2 + 3

MUSIK: Wie soll         

Neben allen Fragen, Bitten und Aufforderungen
steht bei Paul Gerhard das Singen ganze vorne.

Für ihn ist es die angemessene Weise auf Gottes Güte, Liebe und Zuwendung zu antworten.

So schreibt er in einem Lied:

Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd. Ich will ihn herzlich loben solang ich leben werd.

Ob dieser Satz auch zu unserem wird?
Heute Abend ist er es jedenfalls geworden.