Eine Kerze, die nicht leuchten will,
die sich schonen möchte,

die nichts abgeben will von ihrer Substanz,
ihrer Energie,

von ihrer Fähigkeit,
ihrem Licht,

das gibt es auch bei uns Menschen.

Wenn ich daran denke,
wie schwer es ist,

Kandidatinnen und Kandidaten
für die kommende Kirchenvorstandwahl 2009
zu finden,

da ist mancher Mensch auch wie diese Kerze,
die nicht leuchten will,
die ihre Substanz lieber schont,
anstatt sie für andere einzusetzen,

vielleicht aber auch aus Sorge,

ihr Licht könnte nicht so schön sein
wie das Licht der anderen,

hätte weniger Qualität
oder weniger Recht -- zu leuchten.

Dabei hat Gott uns mit unseren Fähigkeiten ausgestattet,

damit wir sie einsetzen,
-- bildlich gesprochen, -- damit wir leuchten.

Und ich habe ich noch keine Kerze gesehen,
die schlecht geleuchtet hat

oder weniger gewärmt
oder geringer hell gemacht hat,
und ich habe auch noch keinen Menschen gesehen,

der nicht wenigstens eine Fähigkeit
von Gott bekommen hätte,

mit der er etwas Gutes für die Welt bewirken kann.
Die Kerze jedenfalls, die geleuchtet hat, hat das getan.

Und die Konfirmanden, die hier gelesen, gebetet,
Kerzen ausgeteilt

und Licht zu den Menschen gebracht haben,
haben das auch getan:

Die haben ihr Licht leuchten lassen
unter den Menschen.

Dazu hat Jesus uns ermutigt.
Er hat gesagt:

„Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt,
die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es
unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter;
so leuchtet es allen, die im Hause sind.
So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten,
damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater
im Himmel preisen.“ (Mt 5)

Liebe Jugendliche, liebe Festtagsgemeinde,

Jesus hat seine Fähigkeiten für andere eingesetzt.

Das war sicher nicht immer einfach,
das hat ihn Kraft kostet.

Jesus hat das gewusst.
Er hat offen gesagt:

„Mein Weg ist kein leichter. Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.“

Es ist wie mit der Kerze,
die Angst hatte zu verbrennen,

die jedes Brennen, jedes Leuchten vermieden hat,

dadurch hässlich gelb-grau wurde
und schließlich im Müll gelandet ist,

ohne dass sie jemals ihre Bestimmung erfüllt hat.

Kerzen sind dafür gemacht, um zu leuchten --
das hat die andere Kerze erkannt,

und sie hat geleuchtet.
So ist das auch mit uns Menschen.

Jesus hat erkannt,
dass es da ist, um Menschen zu heilen,
um ihnen zuzuhören, sie zu besuchen und zu helfen.

Das hat er getan.
Dafür hat er am Ende mit dem Tod bezahlt.

Für seinen Tod aber gab Gott ihm das Leben.

„Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.“

Lasst uns also unsere Fähigkeiten
zum Wohle der Welt einsetzen.

Möglich, dass manch einer von uns -- Fähigkeiten hat, die wir noch nicht entdeckt haben.

Da ist es gut, genauer hinzusehen,
aufeinander zu achten,

damit wir Stärken entdecken
und Mut machen, sie einzubringen.

Wo einer sich nicht traut,
seine Fähigkeiten einzusetzen,

da braucht es andere,
die motivieren und bestärken –

wie das die brennende Kerze getan hat.

An Weihnachten - strahlt Gottes Licht - zu uns

aus einer Futterkrippe
in einem ärmlichen Stall.

An Weihnachten zeigt Gott sich

in der verletzbaren Gestalt
eines neugeborenen Kindes.

So sehr hat Gott uns lieb,
dass Gott uns nahe kommt,
als ein Mensch unter Menschen,

so wichtig sind wir ihm,
dass Gott sein Licht leuchten lässt,

damit Menschen heil werden
und sich freuen.

Jesus ist Gottes Licht,
das Mut macht und Hoffnung,

das zu uns kommt,
damit wir uns anstecken lassen von seinem Licht,

von seiner Liebe,

damit wir unser Licht leuchten lassen,
unsere Fähigkeiten einbringen

zum Wohle aller,
damit Welt und Himmel - sich freuen können.
Amen.

Das Licht weitergeben -- wollen wir auch.

Während des nächsten Liedes
gehen Anna, Niklas, Tim, Yannick und Marcel

zum Adventskranz.

Dort nehmen sie
etwas von dem Licht der Kerzen

und bringen es zu Ihnen.

Bitte lassen Sie sich
etwas von diesem Licht schenken

und geben Sie es an Ihre Mitmenschen weiter,
damit es auch hier -- in unserem Leben --

etwas heller und freundlicher -- werden kann.