Gnade sei mit Euch und Friede von Gott,
unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe GD-Gemeinde,
in Korinth ist Streit:

Die christliche Gemeinde
hat sich in mehrere Gruppen gespalten.

Eine Gruppe hängt Paulus an:

Er hat in Korinth das Evangelium
von Jesus Christus verkündigt,

Menschen getauft,
die Gemeinde gegründet.

Andere Apostel sind nach ihm gekommen,
haben in Korinth ebenfalls gepredigt, -- getauft,

die Gemeinde vergrößert.
Menschen, die von Paulus getauft wurden,
sympathisieren mit Paulus.

Er ist für sie die maßgebende Autorität.

Die, die von einem Missionar namens Apollos
getauft wurden,

sympathisieren mit Apollos.

Jeder Missionar hatte – sozusagen --
seine Fan-Gemeinde.

Das hat die Christen in Korinth
in einzelne Gruppen gespalten.

Paulus erfährt von dieser Zersplitterung
-- und er schreibt.

Er schreibt einen Brief nach Korinth.
Heute richten sich diese Zeilen an uns:
„Wer ist nun Apollos? Wer ist Paulus?
Diener sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid, und das, wie es der Herr einem jeden gegeben hat:
Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen;
aber Gott hat das Gedeihen gegeben.

So ist nun weder der pflanzt noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Der aber pflanzt und der begießt, sind einer wie der andere. Jeder aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit.
Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. Ich nach Gottes Gnade,
die mir gegeben ist, habe den Grund gelegt
als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf.
Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut.
Einen andern Grund kann niemand legen als den,
der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird's klar machen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren.
Und von welcher Art eines jeden Werk ist,
wird das Feuer erweisen.
Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat - so wird er Lohn empfangen.
Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.“ ----
Gott, segne an uns dein Wort.

Liebe GD-Gemeinde,

Paulus wehrt sich,
er wehrt sich gegen die Zersplitterung der Gemeinde.

Er schreibt:

Wenn Christen Fans sein wollen,
dann sollen sie Fans von Gott sein.

Der Mensch pflanzt und begießt,
aber Gott lässt wachsen und reifen.

Nicht Menschen,
sondern Gott

stellt die Arbeit von Menschen
auf den Prüfstein

wie es im 1. Kor heißt:

„Der Tag des Gerichts wird's klar machen;
denn mit Feuer wird er sich offenbaren.
Und von welcher Art eines jeden Werk ist,
wird das Feuer erweisen.“

Liebe Gemeinde,
das sind feurige Worte, die Paulus uns schreibt.

Die Kirche des Mittelalters
hat aus diesen Worten -- Fegefeuer gemacht:

das Fegefeuer,
in dem Menschen leiden -- im Namen Gottes.
Mit diesem Fegefeuer -- hat Kirche im Mittelalter
Menschen Angst -- und gefügig gemacht.

Wir wissen:
Bei der bloßen Rede ist es nicht geblieben.

Das Feuer wurde wortwörtlich entfacht:

Es gab Scheiterhaufen,
auf denen Menschen brannten,

Hexen- und Ketzerprozesse.

Mit ihrem Fegefeuer hat die Kirche
viel Leid und Unrecht über Menschen gebracht.

Feuer aus religiösem Wahn –
das gibt es noch heute.

Ein Datum reicht,
den Schrecken des Feuers zu nennen:
11. September.
Feuer – das Menschen bringen – im Glauben an Gott.

Es gibt dieses Feuer – von Menschen gemacht.
Es gibt aber noch ein anderes Feuer:

Die Geschichte der Jünger
auf dem Weg nach Emmaus

erzählt von diesem anderen Feuer.
Da sagen zwei Christen von sich:

„Brannte nicht unser Herz in uns,
als Jesus mit uns redete auf dem Wege
und uns die Schrift geöffnet hat?“

Da herrscht ein anderes Feuer

als das -- der Kirche im Mittelalter
als das -- der Terroristen.

Da herrscht ein Feuer im Sinne von Gemeinschaft, -- Verständnis, -- Liebe. ----

Auch in der Pfingstgeschichte ist Feuer,
da heißt es:

„Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist
und fingen an, zu predigen in andern Sprachen,
wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“

Da ist Feuer, das Fähigkeiten bringt,
Kraft, -- Mut, -- Stärke, -- Begeisterung.

Es bewirkt,
dass Menschen aufeinander zugehen,

von Jesus erzählen,
Gemeinde aufbauen.

Das ist Gottes Feuer.

Gottes Feuer ist anders
als das der Kirche im Mittelalter,

anders als das der Terroristen.

Gottes Feuer erfüllt Menschen,
bejaht und befähigt.

Es bringt und fördert Leben,

führt Menschen zu Gott,
begründet Gemeinschaft, -- Gottes Kirche.

Gottes Feuer ist anders
als das Feuer der Menschen. ----

Nun schreibt Paulus über dieses Feuer:

„Und von welcher Art eines jeden Werk ist,
wird das Feuer erweisen.
Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat - so wird er Lohn empfangen.
Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.“

Liebe GD-Gemeinde,
Gottes Feuer ist anders:

Es macht offenbar:
Gutes und Gelingen, Fehler und Versagen.

Fehler und Versagen werden vom Feuer verbrannt.

So macht Gott frei,
nimmt Schwächen und Schuld von uns.

Gott prüft Werke, -- lobt und vernichtet.
Gerettet werden die Menschen.

So ist Gott:

gerecht in der Prüfung,
gnädig im Urteil. ----

Liebe Gemeinde,

nehmen wir uns Gott zum Vorbild!
Erweisen wir uns als Gottes Ebenbilder!

Lassen wir gelten, was Gott gelten lässt!
Überlassen wir Gott Prüfung und Urteil! ----

Jetzt könnte jemand sagen:
Also geht es in der Kirche um Werke und Leistung.

Also gilt in der Kirche die Frage:
wer was bringt, --

ist Kirche nicht anders als Welt
und Gesellschaft?
Liebe GD-Gemeinde,
wer solche Bedenken hat, hat Recht.

Evangelischer Glaube widerspricht
Leistung und Rangstreit!

Das lehrt uns Martin Luther
im Blick auf die heilige Schrift.

Beim Lesen der Bibel – im Römerbrief des Paulus –
hat Luther erkannt:

Gott schenkt Gnade,
sola gratia – gratis

ohne eigenes Zutun,
ohne menschliche Werke.

Gerecht gemacht werden wir allein durch Christus.

Evangelisch sein – heißt:
im Vertrauen auf Gottes Gnade leben.

Evangelisch sein – heißt:

Im Vertrauen auf Gottes Gnade handeln --
als Mitarbeiter Gottes – in seiner Gemeinde.

Evangelisch sein – heißt:

Einander begegnen –
unabhängig von aller Leistung, vorurteilsfrei.

Evangelisch sein – heißt:

Wir sind Sieger – alle miteinander –
aufgrund unseres Glaubens,

im Vertrauen auf Gottes Gnade. ----

Durch Christus
haben wir - in Gott - einen gnädigen Richter.
Auf ihn lasst uns unseren Glauben gründen,
wie Paulus schreibt:

„Einen andern Grund kann niemand legen als den,
der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ ----

Christi Liebe ist das stärkste Feuer.

In diesem Feuer
– das so anders ist als das Feuer der Menschen –
ist Gott.

Gott will weder Fegefeuer,

noch religiös motivierte Anschläge
auf das Leben von Menschen.

Gott ist ein Liebhaber des Lebens,
der Leben fördert, bewahrt, rettet.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.